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Thüringen

Landtag beschließt Förderung für Apotheker

Viele Apotheker und Mediziner in Thüringen gehen bald in den Ruhestand, womit Versorgungsprobleme in ländlichen Regionen drohen. Mit Geld vom Land soll das möglichst verhindert werden. Einen entsprechenden Beschluss fasste am heutigen Freitag der Landtag in Thüringen. Apotheker und Zahnärzte können dort künftig mit finanziellen Anreizen rechnen, wenn sie sich auf dem Land niederlassen.
dpa
PZ
17.12.2021  15:48 Uhr

Apotheker und Zahnärzte können mit Finanzspritzen vom Land Thüringen rechnen, wenn sie sich in ländlichen Regionen niederlassen. Eine Mehrheit der Abgeordneten des Landtags forderte die Landesregierung am Freitag auf, eine schon bestehende Förderregel zum Beispiel für Hausärzte so zu erweitern, dass auch Apotheker und Zahnärzte darüber bis zu 40.000 Euro erhalten können. Gesundheitsministerin Heike Werner (Die Linke) machte deutlich, dass sie die Änderung vornehmen wolle. Es sei wichtig, zum Beispiel für Zahnärzte weitere Anreize zu schaffen, um sich im ländlichen Raum anzusiedeln, sagte sie. Sie würden sich heute nach anderen Kriterien als in den vergangenen Jahren oder Jahrzehnten für oder gegen eine eigene Praxis entscheiden.

Der vom Landtag verabschiedete Antrag war von der FDP eingebracht worden. Bei der Abstimmung votierten neben den Liberalen auch Linke, SPD, Grüne und AfD dafür. Die CDU enthielt sich. Dem Antrag zufolge sollen Zahnärzte dann einen Zuschuss erhalten können, wenn sie sich in einer Gemeinde niederlassen, die höchstens 45.000 Einwohner hat.

Kriterium: Keine Apotheke im Umkreis von sechs Fahrkilometern

Für Apotheker sind die Zuschussvoraussetzungen komplexer: Sie können unter anderem dann auf das Geld hoffen, wenn im Umkreis von sechs Fahrkilometern keine weitere Apotheke zu finden ist. Während Vertreter aller im Landtag vertretenen Parteien erklärten, es müsse dringend mehr getan werden, um die medizinische Versorgung auf dem Land aufrechtzuerhalten, gingen die Meinungen darüber auseinander, ob das mit der eingeforderten Überarbeitung der Förderrichtlinie gelingen kann. 

Im Vorfeld der Debatte um eine Niederlassungsforderung hatten unrichtige Zahlen über die Apothekendichte für Unmut in der Apothekerschaft gesorgt. Das SPD-geführte Wissenschaftsministerium hatte dem Plenum vorab einige falsche Zahlen zur Verfügung gestellt, das hatte die Apothekerkammer Thüringen per Eilbrief an die Landtagsabgeordneten kritisiert. 

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