Landesregierung setzt sich für Apotheken ein |
Anne Orth |
28.07.2022 16:30 Uhr |
Manfred Lucha ist Minister für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg. Er will die Apotheken des Landes stärken. / Foto: Imago Images/Eibner
Wie in anderen akademischen Heilberufen geht die Zahl der Selbstständigen auch bei den Apothekern zurück, heißt es in der Stellungnahme des Baden-Württemberger Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration auf einen Antrag mehrerer CDU- Landtagsabgeordneter um Tobias Wald. Allein im Ländle sank deren Zahl in den vergangenen fünf Jahren um 10 Prozent, wie aus dem Dokument hervorgeht. Eine der Ursachen dafür sei der »Konkurrenzdruck durch Versandapotheken«, schreibt Gesundheitsminister Manfred Lucha in seiner Antwort.
Nicht zuletzt aus diesem Grund habe der Kabinettsausschuss »Ländlicher Raum« ein Gutachten zur Arzneimittelversorgung durch Apotheken im ländlichen Raum in Auftrag gegeben. Bei diesem liege der Fokus gezielt auf der Qualität der Versorgung und nicht – wie bislang – auf wirtschaftlichen Aspekten, heißt es weiter. Lucha zufolge stehen die Ergebnisse noch aus.
In der Stellungnahme geht Gesundheitsminister Lucha auch auf die wirtschaftliche Situation der Apotheken ein. Das Honorierungsniveau der Apotheken sei von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Steigende Sach- und Personalkosten verringerten dementsprechend den Ertrag der Apotheken, schreibt er. Seinen Angaben zufolge haben sich die Personalkosten der durchschnittlichen Apotheke zwischen 2017 und 2021 um 20,6 Prozent erhöht. Zudem seien die sonstigen steuerlich abzugsfähigen Kosten um rund 27 Prozent angestiegen, so der Minister.
Er weist darauf hin, dass die Apotheken in den Pandemie-Jahren zwar Sondererträge durch zusätzliche Leistungen erzielt hätten – zum Beispiel durch die Abgabe von Schutzmasken, Impfstoffen und das Ausstellen von Impfzertifikaten. Lucha stellt jedoch gleich klar, dass diese Sonderleistungen abseits der Pandemie keinen Bestand hätten.
»Die Landesregierung wird sich für den Erhalt der Apotheke vor Ort und damit einhergehend für eine auskömmliche Vergütung einsetzen«, versichert Lucha. Er spricht sich für eine angemessene Entlohnung aus, mit der ein »solides und perspektivisch verlässliches wirtschaftliches Fundament« für die öffentlichen Vor-Ort-Apotheken geschaffen werde. Diese umfasse auch die Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen.
Konkreter wird der Minister dabei nicht. Er betont aber, dass auch die Nachwuchsförderung in Zukunft eine Rolle spielen werde. Um dies zu gewährleisten, müssten attraktivere Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Zudem plädiert Lucha dafür, durch enge Kooperationen mit anderen Gesundheitsberufen künftig vermehrt die pharmazeutische Kompetenz der Apotheker zu nutzen.