Einen Lichtblick stellen die Kinderarzneimittel in der Analyse dar. Hier hat die Aufhebung von Rabattverträgen und Festbeträgen laut der Analyse Wirkung gezeigt: Die Zahl der Engpässe ging zurück. Ein strukturelles Problem aber bleibe, noch immer werden 60 Prozent der Kinderarzneimittel nur von einem einzigen Hersteller angeboten, neue Anbieter seien nicht hinzugekommen.
»Das ALBVVG hatte den richtigen Ansatz: Anreize für Unternehmen, damit diese sich nicht aus Kostengründen aus der Produktion verabschieden müssen«, sagte Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika. »Die verbesserte Lage bei Kinderarzneimitteln zeigt, dass eine solche Steuerung funktioniert. Was wir jetzt brauchen, ist eine klare Fokussierung auf Medikamente, die nicht fehlen dürfen.«
Dass derlei Maßnahmen durchaus finanzierbar sind, zeige auch die Bilanz der Kosten, die die Maßnahmen des ALBVVG verursacht haben. Von den ursprünglich kalkulierten jährlichen Mehrkosten in Höhe von über 600 Millionen Euro gingen bis Mitte 2025 nach Berechnungen des IGES-Instituts höchstens 27 Millionen Euro eindeutig auf das ALBVVG zurück.
Die IGES-Auswertung belegt laut Pro Generika, dass eine gezielte Entlastung der Unternehmen bei bestimmten Arzneimitteln die Versorgungslage verbessern könne. Um die Risiken von Engpässen bei versorgungskritischen Arzneimitteln wirksam zu senken, seien daher weitere, präzise gesetzte Maßnahmen erforderlich – und laut Verband auch möglich, ohne dass sie die Gesetzlichen Krankenkassen unverhältnismäßig belasten.