Lästig bis lebensbedrohlich |
Laura Rudolph |
22.01.2024 18:00 Uhr |
Bei Typ-III-Reaktionen lagern sich Immunkomplexe aus Antigenen und Antikörpern in den Gefäßwänden verschiedener Organe ab und rufen Entzündungen hervor. Ein Beispiel hierfür ist der medikamentöse Lupus erythematodes, der etwa mit Fieber, allgemeiner Schwäche, Lymphknotenentzündung und auffälligen Rötungen an Wangen und Nase (»Schmetterlingserythem«) einhergeht. Als Auslöser kommen unter anderem α-Methyldopa, der TNFα-Antikörper Infliximab, Etanercept, Isoniazid und Phenytoin infrage.
Die Symptome einer Spättyp-Reaktion vom Typ IV treten erst Tage bis Monate nach der Arzneimittelanwendung auf und gehen mit Hautveränderungen einher. Sie lassen sich je nach den beteiligten Immunzellen in vier Untergruppen (IVa bis IVd) einteilen. »Arzneimittelexantheme können selbst bei therapeutischen Dosen eines Medikamentes vorkommen«, betonte Ruth.
Die Reaktionen des T-zellvermittelten Spättyps IVc beinhalten ernste Hautreaktionen wie das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS): Zytotoxische T-Zellen und natürliche Killerzellen erkennen arzneimittelbedingt modifizierte Epitope und setzen Granulysin frei. Dieser Stoff schädigt die Hautzellen massiv und führt bis zur Ablösung der Epidermis. Glücklicherweise ist das SJS mit etwa zwei neuen Fällen pro eine Million Menschen pro Jahr sehr selten. Ausgelöst werden kann es beispielsweise durch Penicilline, Cotrimoxazol oder Phenytoin.