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Viren, Bakterien und Parasiten

Krebs ist auch eine Infektionskrankheit

Die Evidenz lässt keine Zweifel zu: Krebs wird auch durch Viren, Bakterien und einige Parasiten hervorgerufen. Sind die infektiösen Agenzien bekannt, eröffnen sich zwei unmittelbare Handlungsoptionen: Vorsorge und/oder Therapie sind möglich. Denn die Zeitspanne zwischen der Infektion und der malignen Transformation ist teils sehr groß und die Infektionen lassen sich in der Regel früh gut diagnostizieren.
Theo Dingermann
26.04.2020  08:00 Uhr

Mechanismen meist nicht geklärt

Wie genau Viren Krebs auslösen, ist nur teilweise geklärt. Bekannt ist, dass eine chronische Entzündung zu Veränderungen im Erbgut der Zellen führen kann. Aber die Erreger können auch direkt an der Krebsentstehung beteiligt sein. So sind Viren beispielsweise in der Lage, das Protein p53 zu hemmen, das normalerweise als sogenannter Tumorsuppressor wirkt.

In kaum einem Fall ist die Infektion der alleinige Auslöser für die Entstehung eines Tumors. Nachdem sich eine chronische Entzündung manifestiert hat, kommt es in seltenen Fällen nach Jahren oder sogar Jahrzehnten zur onkogenen Transformation einer Zelle.

Nur etwa eine von 100 potenziell krebsauslösenden Infektionen führt tatsächlich zu einer Krebserkrankung. Dann jedoch ist die Selektion für diese Zelle so hoch, dass die Katastrophe eingetreten ist.

Epstein-Barr-Virus: Bei durch EBV verursachten Tumoren ist das antivirale Abwehrsystem des Patienten durch Mutationen in APOBEC (Apolipoprotein B mRNA editing enzyme catalytic polypeptide), einer in der Evolution stark konservierten Cytidin-Deaminase, beeinträchtigt. Auch Mutationen durch Insertion von Teilen viraler Genome spielen bei EBV, aber auch beim Adeno-assoziierten Virus-2 (AAV2) eine wichtige Rolle für die Tumorentstehung. Integrationen am TERT-Promotor, der die Aktivität der Telomerase kontrolliert, können besonders effektiv eine maligne Transformation bewirken.

Hepatitis-B-Virus: Zu den direkten onkogenen Effekten von HBV gehören die Integration in das Wirtsgenom, die zu Deletionen, Genaktivierungen, Translokationen, zur Produktion von Fusionstranskripten und zu einer generalisierten genomischen Instabilität führt. Zudem erzeugen chronische Entzündungen und eine Vielzahl von Wirtskomponenten ein für das Tumorwachstum günstiges Milieu. In den letzten Jahren wurden viele verschiedene Signalwege und Schlüssel-Gene identifiziert, die an der Tumorprogression beteiligt sind.

Hepatitis-C-Virus: Gegenwärtig gibt es noch keinerlei Vorstellung von den molekularen Mechanismen der Hepatokarzinogenese im Zusammenhang mit einer HCV-Infektion. Im Gegensatz zu HBV hat das Hepatitis-C-Virus keine Reverse Transkriptase und kann sich nicht in das humane Genom integrieren. In hepatozellulären Karzinomen von HCV-positiven Patienten wurden aber tatsächlich replizierende HCV-Sequenzen gefunden.

Humane Papilloma-Viren: HPV bilden eine Gruppe von DNA-Viren, die mittlerweile in mehr als 100 verschiedene Typen eingeteilt werden. Zu den onkogenen (high-risk) Subtypen gehören die HP-Viren 16 und 18 als die häufigsten Vertreter. 75 Prozent der Zervixkarzinome werden von diesen beiden Subtypen verursacht, wobei HPV 16 für etwa 56 Prozent und HPV 18 für etwa 19 Prozent verantwortlich sind. HPV infizieren Epithelzellen der Haut und verschiedener Schleimhäute und können darin ein unkontrolliertes tumorartiges Wachstum hervorrufen. Einige Genprodukte der Viren, vor allem die Produkte der E6- und E7-Gene, verhindern den programmierten Zelltod und machen eine Reparatur des DNA-Doppelstrangs unmöglich.

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