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Filgotinib

Komedikation mit Statinen jetzt erlaubt

Mit Filgotinib kam vor rund einem Jahr der vierte Januskinase-(JAK-)Hemmer auf den Markt. Ein Vorteil ist das geringe Interaktionspotenzial. Dies gilt seit Kurzem auch für die Kombination mit Statinen. Ein entsprechender Warnhinweis wurde kürzlich aus der Fachinformation gestrichen.
Brigitte M. Gensthaler
24.11.2021  13:00 Uhr

Die vier zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) zugelassenen JAK-Inhibitoren – Baricitinib, Filgotinib, Tofacitinib und Upadacitinib – unterscheiden sich nicht nur darin, wie stark sie die Signalwege der JAK-Enzymfamilie – JAK1, JAK2, JAK3 und TYK2 (Tyrosinkinase 2) – inhibieren, sondern auch in der Halbwertszeit, dem Eliminationsweg und dem Wechselwirkungsprofil, berichtete Professor Dr. Torsten Witte von der Medizinischen Hochschule Hannover bei einem Fachpressegespräch der Galapagos Biopharma Germany in München. Direkte Vergleichsstudien gebe es aber nicht.

Filgotinib wird hauptsächlich durch die Carboxylesterase 2 (CES2) und unabhängig von Cytochrom-P450-Enzymen metabolisiert. Daher habe der Wirkstoff ein geringes Interaktionspotenzial. Dies gelte auch mit Blick auf Statine, berichtete Witte. In-vitro-Studien hätten zunächst nahegelegt, dass Filgotinib und sein primärer Metabolit die Transporterproteine OATP1B1 und -1B3 hemmen. Daraus hatte man abgeleitet, dass Filgotinib die Blutspiegel von Statinen erhöhen könnte und deshalb in der Fachinformation von einer gleichzeitigen Einnahme mit OATP1B1/B3-Substraten wie Statinen und Sartanen abgeraten. Aktuelle Untersuchungen hätten jedoch ergeben, dass Filgotinib die Plasmakonzentration von Atorvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin nicht klinisch relevant beeinflusst.

Diese neuen Erkenntnisse führten zu einer Neubewertung der EMA und einer Änderung der Fachinformation. Der entsprechende Warnhinweis wurde ersatzlos gestrichen. Filgotinib kann demnach auch gemeinsam mit Statinen oder Valsartan verabreicht werden.

Therapieziel Remission – und dann?

Die moderne Therapie der RA hat ein klares Ziel: Remission erreichen und erhalten. Remission bedeute Schmerzfreiheit und Wohlbefinden für den Patienten, sagte der Rheumatologe. Nur bei etwa 10 Prozent der Patienten und auch nur bei kurzer Krankheitsdauer trete spontan eine Remission ein.

Gemäß der aktuellen S2e-Leitlinie ist eine Behandlung mit engmaschigen Kontrollen und eine konsequente Therapieanpassung nach drei bis sechs Monaten angezeigt. Bei unzureichendem Ansprechen auf konventionelle krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARD) sollen Patienten zügig auf ein Biologikum oder ein zielgerichtetes synthetisches DMARD umgestellt werden. Der Arzt sprach sich für eine konsequente Umsetzung der Leitlinien-Empfehlungen im Praxisalltag aus.

Die RA erfordere eine lebenslange Therapie, betonte Witte. »Auch in der Remission setzen wir die Therapie fort. Wenn diese erreicht ist, versuche ich nach drei, besser nach sechs Monaten eine Dosisreduktion, bei Filgotinib auf die halbe Dosis.« Nach drei Monaten erfolge eine Kontrolle. Bei wieder aufflammender Aktivität solle man auf die Ursprungsdosierung zurückgehen. Ansonsten könne man die reduzierte Dosis beibehalten.

Gleichwohl legen Patienten selbst gerne Therapiepausen ein. Wenn es dann bis zu einer Verschlechterung länger dauert, werde die Krankheit oft unterschätzt. Beim Absetzen von JAK-Hemmern komme der Schub nach wenigen Tagen, bei Biologika deutlich später, so Wittes Erfahrung.

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