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Verdachtsmeldungen
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Können Covid-19-Impfstoffe eine Gesichtslähmung auslösen?

Fallberichte beschreiben das Auftreten einer Gesichtslähmung in zeitlicher Nähe mit der Gabe von mRNA-Impfstoffen gegen SARS-CoV-2. Ursächlicher Zusammenhang oder Zufall? Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hält Ersteres für unwahrscheinlich und verweist auf das durch die Covid-19-Infektion bestehende höhere Risiko einer Fazialisparese.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 14.04.2021  15:30 Uhr

SARS-CoV-2 triggert Gesichtslähmung

Berlit betont weiter, dass auch eine SARS-CoV-2-Infektion eine Gesichtslähmung auslösen kann – wahrscheinlich deutlich häufiger als die Impfung gegen das Virus. Auch diese Aussage untermauert die DGN mit Studiendaten: So verglich eine Studie in Italien die Häufigkeit des Auftretens von Gesichtslähmungen im Zeitraum zwischen dem 27. Februar und dem 3. Mai 2020 in einer Region in Norditalien, die zu der Zeit ein Corona-Hotspot war, mit der Rate des gleichen Zeitraums im Jahr 2019 und beobachtete einen über 60-prozentigen Anstieg (2019: 22 Fälle versus 2020: 38 Fälle).

In einer Studie in der Türkei konnten bei knapp einem Viertel von insgesamt 41 während der Pandemie erkrankten Menschen mit Fazialisparese Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut nachgewiesen werden. »Wie Herpes simplex-, Gürtelrose- oder Erkältungsviren kann auch SARS-CoV-2 offensichtlich Fazialisparesen triggern«, schlussfolgert Berlit. Grundsätzlich, aber viel seltener, könnten auch Impfungen ein möglicher Auslöser für die Entwicklung von Fazialisparesen sein, sie seien nach jetzigem Kenntnisstand aber nicht ursächlich.

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