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Bluttest-Affäre

Klinikchef wußte um mangelnde Validität des Tests

Die externe Kommission zur Aufarbeitung der Bluttest-Affäre zur Früherkennung von Brustkrebs an der Uniklinik Heidelberg sieht Versäumnisse an mehreren Stellen. Es gehe um Führungsversagen, Machtmissbrauch und Eitelkeit. Mehrere Beteiligte hätten den Chef der Frauenklinik, Christof Sohn, vor der Pressekonferenz am 21. Februar vor der frühzeitigen Veröffentlichung gewarnt.
dpa
PZ
16.07.2019  15:58 Uhr

Auf der übergeordneten Ebene habe falsch verstandene Wissenschaftsfreiheit dazu geführt, dass niemand die Pressekonferenz und Pressekampagne verhindert habe, über die der Test publik gemacht wurde. »Sohn wusste von der mangelnden Validität der Testergebnisse«, sagte die ehemalige Bundesverfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt bei der Vorstellung eines Zwischenberichts am Dienstag in Heidelberg. Eine ganze Reihe von Versäumnissen hat nach Überzeugung einer Untersuchungskommission zur verfrühten Vorstellung eines möglichen Brustkrebs-Bluttests an der Uniklinik Heidelberg geführt. Nach Überzeugung des Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft, Matthias Kleiner, wurde wissenschaftliche Verantwortung vernachlässigt. Die vom Aufsichtsrat der Uniklinik einberufene Kommission unter Leitung von Hohmann-Dennhardt und Kleiner soll Fehlverhalten aufdecken und Empfehlungen abgeben, um dieses künftig zu vermeiden.

Zu früh, zu fehlerhaft

»Die öffentliche Vorstellung des Bluttests erfolgte erkennbar zu früh.« Bei einem Drittel der Frauen sei mit dem Bluttest Krebs nicht erkannt worden und umgekehrt wurde bei einem Drittel gesunder Frauen fehlerhaft Krebs erkannt, sagte Kleiner. »Das ist ein dramatisch hoher Anteil.«

Bereits im Mai zog die Klinik auf Empfehlung des Aufsichtsrates der Uniklinik erste personelle Konsequenzen und stellte den den Geschäftsführer der Technology Transfer Heidelberg (TTH), Markus Jones, frei. Die mehrheitlich der Klinik gehörende TTH ist für Ausgründungen von Unternehmen aus dem Klinikum zuständig. Sie ist zu 48,63 Prozent an der für die Vermarktung des Bluttests gegründeten Heiscreen GmbH beteiligt.

Bei der Affäre geht es um einen Bluttest zur Erkennung von Brustkrebs. Sohn, hatte den Test im Februar der Fachwelt und Öffentlichkeit als bald marktreifen Meilenstein bei der Brustkrebserkennung vorgestellt. Kritiker warfen ihm vor, angesichts fehlender Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift und hoher Fehlerquoten unbegründete Erwartungen zu schüren.

Ruf der Uniklinik beschädigt

Die Vorsitzende des Aufsichtsrats der Uniklinik, Simone Schwanitz, kündigte weitere Beratungen an. Welche Konsequenzen gezogen werden, könne sie jetzt noch nicht sagen. Schwanitz betonte die Verantwortung für die fast 11.000 Mitarbeiter. »Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eine der leistungsfähigsten und forschungsstärksten Kliniken in Deutschland. Die Forschungsergebnisse setzen weltweit Maßstäbe.« Der Ruf habe durch den voreilig angekündigten Bluttest Schaden genommen. »Wir werden alles daransetzen, dass dies ein einmaliger Vorgang bleibt«, sagte die Aufsichtsratschefin. Die Kommission habe 17 Gespräche mit Beteiligten geführt und 10.000 Seiten Dokumentation gesichtet. Einen Termin für den Abschlussbericht gibt es noch nicht.

Ebenfalls einen Zwischenbericht legte am Dienstag eine interne Senatskommission der Universität zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis und zum Umgang mit Fehlverhalten in der Wissenschaft vor. Es gebe fachlich-wissenschaftliche Mängel fortlaufend seit Beginn der Forschung an dem Bluttest. Beamten- und disziplinarrechtliche Konsequenzen würden geprüft, hieß es in der Mitteilung. Auch die Staatsanwaltschaft Mannheim befasst sich mit den Vorgängen.

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