Keine Winterbevorratung mit Kinder-Schmerzmitteln |
Melanie Höhn |
18.07.2022 16:00 Uhr |
Ratiopharm streicht unter anderem seine Winterbevorratung mit den Paracetamol Ratiopharm Suppositorien, 10 Stück, 75 mg, 125 mg und 250 mg. / Foto: imago/Panthermedia
Der Versorgungsengpass bei Kinderarzneimitteln – insbesondere bei den flüssigen Arzneimitteln für Kinder mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol – hat in den vergangenen Wochen eine neue Dimension bekommen. Nun hat Ratiopharm in einem Schreiben an die Apotheken seine Winterbevorratung folgender Arzneimittel gestrichen:
»Wir haben aktuell Lieferengpässe, die auf einen unerwarteten und stark erhöhten Bedarf im Markt zurückzuführen sind« schreibt Ratiopharm an die Apotheken. »Zudem verstärken Lieferverzögerungen unserer Wirkstoffhersteller diese Entwicklung.« Bereits ausgelöste Bestellungen könnten nicht bedient werden und würden gelöscht. Sollte der Großhandel noch Ware vorrätig haben, handele es sich »größtenteils um Mengen für den täglichen Bedarf, die nicht ausreichen, um Überweiser-Bevorratungen zu bedienen«.
Die Produktion laufe auf Hochtouren, um defekte Produkte so schnell wie möglich wieder liefern zu können, heißt es weiter. Zudem stelle der Konzern zusätzliche Fachkräfte ein und baue seine Personalressourcen weiter aus. Persönliche Nachfragen seien laut Hersteller überflüssig: »Die Außendienstmitarbeiter haben keine Möglichkeit, Überweisungsaufträge der genannten Artikel anzunehmen. Wir bitten Sie daher, bis auf Weiteres davon abzusehen, Überweisungsaufträge mit diesen Produkten zu tätigen.«
Auf Nachfrage der PZ schreibt Ratiopharm, dass es das Ziel des Unternehmens sei, die Produkte so schnell wie möglich wieder in gewohnter Weise für den Markt zur Verfügung zu stellen. »Leider können wir aktuell keine Angaben dazu machen, wann diese wieder geliefert werden können«, sagte eine Sprecherin. Bei der Paracetamol-Lösung gehe das Unternehmen von einem zukünftigen Marktanteil von 90 Prozent aus.