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Inhalative Glucocorticoide

Keine Evidenz für Nutzen bei Covid-19

Vor einigen Monaten wurden Budesonid-haltige Sprays als Game-Changer bei Covid-19 gehandelt. Pneumologen nehmen aktuell Stellung, unter anderem auch zu neuen Studiendaten. Sie sehen keine ausreichenden Hinweise für eine Wirksamkeit von inhalativen Glucocorticoiden bei Covid-19.
Sven Siebenand
30.11.2021  17:00 Uhr

Belege dafür, dass inhalative Glucocorticoide (ICS) bei einer SARS-CoV-2-Infektion helfen, typische Symptome wie Husten oder Luftnot zu kurieren oder sogar schwere Krankheitsverläufe zu verhindern, konnte bislang keine Studie erbringen. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie, die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie, der Bundesverband der Pneumologen und die Deutsche Lungenstiftung hin.

In einer gemeinsamen Stellungnahme ordnen die Pneumologen zunächst die Ergebnisse von zwei älteren klinischen Studien ein: Die STOIC- und die PRINCIPLE-Studie hatten einen positiven Effekt von Budesonid bei Covid-19-Patienten in einem relativ frühen Krankheitsstadium auf die primären Studien-Endpunkte gezeigt (STOIC: leichte Reduktion der notfallmäßigen Vorstellungen oder Krankenhaus-Aufnahmen; PRINCIPLE: leichte Reduktion der seitens der Patienten berichteten Zeit bis zur Genesung).

Laut der Stellungnahme sind die Studien allerdings wenig aussagekräftig. Dies liege vor allem daran, dass es sich um nicht-verblindete Studien handelte, die nur eine Verbesserung subjektiver Endpunkte zeigten und somit sehr anfällig für Placebo-Effekte waren. Zudem hätte weder die STOIC- noch die PRINCIPLE-Studie gezeigt, dass durch eine ICS-Therapie schwere Covid-19-Verläufe oder Todesfälle verhindert werden können.

Im Folgenden wird in der Stellungnahme auf die vor Kurzem in »JAMA« veröffentlichten Ergebnisse der ersten verblindeten placebokontrollierten Studie zur Wirkung einer ICS-Therapie bei Patienten mit Covid-19 im Frühstadium eingegangen. In dieser Studie kam das Glucocorticoid Ciclesonid in sehr hoher Dosis zum Einsatz. Der primäre Endpunkt der Studie war die Zeit bis zum Verschwinden aller Covid-19-assoziierten Symptome. Das Corticoid konnte allerdings nicht überzeugen. Es gab keinen Unterschied zur Placebogruppe hinsichtlich des primären Endpunkts.

Zusammenfassend lässt sich weder aus den beiden Vorläuferstudien noch aus der aktuellen Studie eine Empfehlung zu einer präventiven ICS-Therapie bei neudiagnostizierter SARS-CoV2-Infektion ableiten, heißt es seitens der Pneumologen. Keine der Studien habe zeigen können, dass schwere Verläufe oder Tod durch ICS-Inhalation verhindert werden können.

Weiter wird betont, dass es bereits für den Einsatz in der Frühphase der Covid-19-Infektion zugelassene Medikamente gebe. Daher bestehe kein Anlass, auf nicht-zugelassene Medikamente mit unsicherer Wirkung zurückzugreifen. Last but not least werde auch aus Sicht der Versorgungssicherheit von Patienten mit Asthma und COPD von einer breiten Off-Label-Behandlung mit ICS bei Covid-19-Patienten abgeraten.

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