Kassenärzte fordern Dispensierrecht |
Jennifer Evans |
30.09.2021 11:55 Uhr |
Der KVB-Vorstand droht mit Einforderung des Dispensierrechts, wenn die Apotheker weiter auf Impfungen in der Offizin setzen. / Foto: AdobeStock/StockPhotoPro
Der erneute Vorstoß der ABDA stößt der KVB übel auf. Am Ende des Deutschen Apothekertags (DAT) in Düsseldorf stand nämlich der Beschluss, die Grippe- und Corona-Schutzimpfungen aus den Arztpraxen teilweise in die Apotheken zu verlagern. Nach Auffassung der Kassenärzte in Bayern ist und bleibt die Impfung aber eine »originär ärztliche Tätigkeit, die fundiertes medizinisches Wissen und viel Erfahrung« erfordert. Wie sie am gestrigen Mittwoch mitteilten, sei dies in den Apotheken nicht in gleichem Maße vorhanden. Außerdem habe sich die »bisherige Arbeitsteilung in der ambulanten Gesundheitsversorgung« bewährt, sprich Medikamente und Impfstoffe verteilen die Offizinen und um die Behandlung der Patienten kümmern sich die niedergelassenen Mediziner.
Und durch das Impfen in der Apotheke würde auch nicht – anders als von der ABDA behauptet – die Covid-19-Impfquote signifikant steigen, kritisierte der KVB-Vorstand. Im Gegenzug droht er den Apothekern, dass »in letzter Konsequenz auch das Dispensierrecht für Ärztinnen und Ärzte kein Tabuthema mehr sein« dürfe, sofern die Pharmazeuten weiter an der »gut eingespielten« Arbeitsteilung zwischen Apotheke und Praxen rüttelten. Ärzten wäre es dann erlaubt, sowohl Arzneimittel herzustellen als auch abzugeben. Die ABDA hatte mit Blick auf die steigenden Impfquoten unter anderem immer wieder mit den positiven Erfahrungen aus dem europäischen Ausland argumentiert. Zum Beispiel in Großbritannien, der Schweiz oder Norwegen impfen auch Pharmazeuten gegen Covid-19. Und in Frankreich dürfen neben den Apothekern auch PTA gegen das Coronavirus impfen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.