Pharmazeutische Zeitung online
Immunität

Kann ich mich mehrfach mit Covid-19 anstecken?

Dass Menschen nach überstandener Ansteckung mit dem neuen Coronavirus erst einmal immun sind, ist Forschern zufolge wahrscheinlich. Aber wie zuverlässig ist der Schutz und wie lange hält er?
PZ/dpa
02.04.2020  15:24 Uhr

Experten zufolge sind Menschen nach einer überstandenen Infektion mit SARS-CoV-2 wahrscheinlich zunächst immun gegen den Erreger. Stand heute wisse man, dass der Mensch nach der Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus Antikörper bildet, erklärten die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und Friedemann Weber, Leiter des Instituts für Virologie an der Universität Gießen. Es sei davon auszugehen, dass der Immunschutz nach der Infektion ein bis zwei Jahre anhält. Diese Annahme basiere auf der Erfahrung mit anderen humanen Coronaviren.

«Aller Voraussicht nach ist man nach Ansteckung mit SARS-CoV-2 mindestens ein paar Jahre lang vor einer erneuten Infektion geschützt», sagte auch der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Thomas Kamradt. Genau sagen lasse sich dies jedoch noch nicht, schließlich kämen Antikörper-Tests gerade erst heraus und Langzeituntersuchungen seien auch noch nicht möglich, da die Krankheit erst seit wenigen Monaten bekannt sei. Nach allem, was man von ähnlichen Viren wisse, schützten die als Reaktion vom Körper gebildeten Antikörper vor einer erneuten Infektion.

Auf die Antikörper kommt es an

Wie lange dieser Schutz anhält, hängt Kamradt zufolge davon ab, in welchem Tempo die Konzentration der Antikörper im Blut, der sogenannte Antikörper-Titer, abnimmt. Je höher der Titer, also die Anzahl der Antikörper, desto stärker der Schutz. Dass die im Körper produzierten Antikörper gegen SARS-CoV-2 nicht vor einer erneuten Infektion schützen, wäre «extrem außergewöhnlich», sagte Kamradt.

Dem ärztlichen Direktor des Instituts für Laborationsmedizin am Marienhospital Stuttgart, Matthias Orth, zufolge lässt sich noch nicht gesichert sagen, ob die gebildeten Antikörper vor einer erneuten Infektion schützen. Noch sei unbekannt, ab welcher Konzentration von Antikörpern ein Schutz besteht und wie häufig doch erneute Infektionen auftreten.

Laut Brinkmann und Weber wird auch interessant sein, die Antikörper-Titer von Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsverläufen zu untersuchen. Damit könne die Frage geklärt werden, ob Menschen mit schweren Verläufen überhaupt Antikörper gebildet hatten – oder anders gefragt: «War der Verlauf so schwer, weil noch keine Antikörper vorhanden waren?» Ebenso könne die Frage beantwortet werden, wann im Infektionsverlauf spezifische Antikörper gebildet werden.

Wichtig ist es Brinkmann und Weber zufolge nun, verlässliche Antikörpertests zu identifizieren und breitflächig zu testen. Das sei bedeutsam, um die Dunkelziffer nicht erfasster Fälle zu ermitteln. Das hilft zu erkennen, wie viele Menschen die Infektion bereits unbemerkt durchgemacht haben, also wie hoch die Grundimmunität der Bevölkerung inzwischen schon ist. Nach statistischen Hochrechnungen müssen sich etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung infiziert haben, bevor die Pandemiewelle von allein, also ohne schützende Impfung, zum Stillstand kommt. Das Wissen um eine durchgemachte Infektion sei auch wichtig, um Personen mit bestehendem Immunschutz «grünes Licht» zu geben für Arbeit und Aufhebung der Kontaktreduktion.

Dem Berliner Virologen Christian Drosten zufolge vergehen nach einer Infektion mit dem Coronavirus etwa zehn Tage bis zur Bildung von Antikörpern. Anhand einer Blutprobe mit einem bestimmten Test könne man dann messen, ob ein Patient Antikörper im Blut hat, «egal, ob der eine schwere Infektion hatte oder eine milde Infektion oder eine vollkommen unbemerkte Infektion», sagte Drosten in einem NDR-Podcast vergangene Woche. Letztere seien ebenfalls antikörperpositiv.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa