Jod-Tabletten nicht prophylaktisch nehmen |
Die Einnahme von Jod-Tabletten (Kaliumiodid) zur sogenannten Schilddrüsenblockade/Jod-Blockade sollte nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die zuständigen Katastrophenschutzbehörden erfolgen und auch nur in der von den Behörden genannten Dosis. Die entsprechenden Tabletten sind lokal eingelagert und werden im Katastrophenfall verteilt – über die Apotheken, aber auch Feuerwachen, Rathäuser oder andere kommunale Anlaufstellen. Laut BfS werden in Deutschland knapp 190 Millionen Jod-Tabletten an verschiedenen Standorten gelagert. Die Bürger werden rechtzeitig durch Aufruf in den Medien aufgefordert, ihre Tabletten in diesen Ausgabestellen abzuholen.
Es reicht dann eine einmalige Einnahme, die jedoch zum richtigen Zeitpunkt erfolgen muss. Wird das nicht radioaktive Jod zu früh eingenommen, kann es bereits wieder abgebaut sein, wenn es eigentlich gebraucht wird. Die Behörden geben im Ernstfall dazu eine konkrete Empfehlung. Diese hängt auch davon ab, wieviel radioaktives Jod freigesetzt wird, wie weit der Unfallort entfernt liegt und wie die Wind- und Wetterverhältnisse sind.
Die Empfehlung gilt auch nur für Kinder und Personen bis 45 Jahre sowie explizit auch für Schwangere. Personen älter als 45 Jahre rät das BfS von einer Einnahme von Jod-Tabletten zur Schilddrüsenblockade ab. Für sie überwiegen die Risiken von Nebenwirkungen den Nutzen der Vermeidung eines erhöhten Risikos für Schilddrüsenkrebs.
Zur regulären Nahrungsergänzung, sofern indiziert, werden in der Regel 100 bis 200 µg pro Tag eingenommen. Bei einer Jod-Blockade muss die 100- bis 1000-fache Menge der täglichen Nahrungszufuhr eingenommen werden (ab 13 Jahren in der Regel einmalig 130 mg Kaliumiodid, entsprechend 100 mg Jod). Haushaltsübliche Packungen reichen also nicht beziehungsweise es wären dann Hunderte von Tabletten zu schlucken. Mehr Informationen dazu unter www.jodblockade.de, einer Website des Bundesumweltministeriums.