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Covid-19-Impfstoff

Intranasales Vaxzevria enttäuscht in Phase I

Eine erste Phase-I-Studie mit dem intranasalen Coronaimpfstoff Vaxzevria® von Astra-Zeneca zeigt keine Hinweise auf eine substanzielle Anti-Spike-IgA-Immunität auf den Schleimhäuten. Eine Weiterentwicklung der Vakzine sei nicht zu rechtfertigen, lautet das Ergebnis.
Theo Dingermann
12.10.2022  12:05 Uhr
Der nasal applizierte Impfstoff wird auch bei steigender Dosis gut vertragen

Der nasal applizierte Impfstoff wird auch bei steigender Dosis gut vertragen

Die lokalen und systemischen Reaktionen in allen Gruppen waren überwiegend leicht (Grad 1), sowohl nach der ersten als auch nach der zweiten intranasalen Impfung. Gelegentlich wurden mittelschwere Reaktionen (Grad 2) gemeldet. Die häufigsten unerwünschten Reaktionen waren Halsschmerzen (52 Prozent), Nasenausfluss (45 Prozent), Kopfschmerzen (48 Prozent) und Müdigkeit (48 Prozent).

Es gab keinen offensichtlichen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit oder dem Schweregrad der unerwünschten Ereignisse und der Höhe der Dosis, der ersten beziehungsweise zweiten intranasalen Impfung oder der vorherigen Verabreichung von Covid-19-Impfstoffen.

Keine nachweisbare Schleimhautimmunität

Als sekundärer Endpunkt wurden die Anti-Spike-Antikörperreaktionen der Schleimhäute auf die Impfung bewertet. Hierzu verwendeten die Forschenden die Antikörpertiter in der Nasenschleimhaut-Flüssigkeit. Zusätzlich wurden auch Anti-SARS-CoV-2-Spike-Protein-Antikörper im Serum bestimmt.

Nach einer einmaligen intranasalen Impfung gab es in allen Dosisstufen kaum Hinweise auf mukosale Anti-S-IgA- oder -IgG-Reaktionen. Das stand im  Gegensatz zu Proben, die als Vergleich von Personen nach einer SARS-CoV-2-Infektion entnommen worden waren.  

Bei vier von 13 Teilnehmern, die eine zweite intranasale Dosis verabreicht bekommen hatten, wurden Antikörper-Reaktionen in der Schleimhaut festgestellt. Die Titer überstiegen nur selten und wenn, dann nur in bescheidenem Maße, die absoluten Medianwerte in den Genesenenproben. Zudem waren bei einer Minderheit der Teilnehmer 28 Tage nach einer ersten oder zweiten intranasalen Impfung Anti-Spike-IgG- und/oder -IgA-Reaktionen im Serum nachweisbar. Diese Reaktionen waren schwächer als bei Teilnehmern, die nach der intranasalen Impfung einen intramuskulären Impfstoff erhalten hatten, was jedoch außerhalb des Studienprotokolls lag. Diese Reaktionen waren auch schwächer als typische Reaktionen auf zwei intramuskuläre Impfungen, entweder in Proben, die 28 Tage nach einer zweiten Dosis Vaxzevria in einer anderen Studie entnommen wurden, oder in Baseline-Proben von Teilnehmern der Gruppen 4 und 5 in der aktuellen Studie, die mindestens 105 Tage vor der Aufnahme in die Studie zweimal mit einer intramuskulären Vakzine geimpft worden waren.

Zwar zeigen die in dieser Arbeit berichteten Ergebnisse ein akzeptables Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil von intranasalem Vaxzevria, aber sehr schwache und inkonsistent gemessene Immunreaktionen – und zwar sowohl systemisch als auch auf den Schleimhäuten. Das ist enttäuschend auch mit Blick auf die guten präklinischen Daten, auf deren Basis dieses Ergebnis nicht zu erwarten war.

Es gibt eine Reihe möglicher Gründe für diese Diskrepanz. Unter anderem ist es möglich, dass der Adenovirus-Vektor eine zu geringe Infektiosität für das menschliche Atemwegsepithel aufweist, was zu einer geringen Produktion des kodierten Antigens führt. Frühere In-vitro-Studien mit ChAdOx1 stützen diese Möglichkeit in gewissem Maße. Andere Studien deuten darauf hin, dass die Immunogenität von Adenovirus-Vektoren, die über die Schleimhäute verabreicht werden, durch die geringe Expression von Wirtsrezeptoren und die Anwesenheit von Abwehrzellen begrenzt sein könnte. Dieses Problem ließe sich gegebenenfalls durch die Entwicklung andere Vektoren überwinden, die sich durch einen breiteren Tropismus auszeichnen. Ferner könnten Adjuvanzien für die Schleimhautimpfstoffe stärkere Immunreaktionen induzieren, wobei derartige Impfstoffe auch mehr unerwünschte Reaktionen provozieren könnten.

Letztlich kommen die Autoren zu dem Schluss, dass eine Weiterentwicklung des hier beschriebenen Ansatzes nicht zu rechtfertigen sei.

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