Infektprophylaxe durch Probiotika |
In den vergangenen Jahren konnte die Wissenschaft zeigen, dass der Darm und seine Bakterien mit verschiedenen anderen Organen kommunizieren. Die Hauptpartner sind dabei die Leber, die Lunge und das Gehirn. Der »Crosstalk« zwischen dem Verdauungsorgan und dem Atemorgan ist dabei die jüngste Entdeckung. Diese Verbindung wird über Darmbakterienmetabolite wie kurzkettige Fettsäuren und Darmimmunzellen, die durch Darmbakterien geprägt werden und in Richtung Lunge wandern, vermittelt. »Wir wissen mittlerweile zumindest teilweise, wie dieser Crosstalk zustande kommt, vor allem durch Migration von immunkompetenten Zellen, etwa von Lymphozyten, die im Darm geprägt werden und ihre Information dann in den Respirationstrakt tragen. Sie lernen quasi im Darm und informieren dann die Lunge, damit diese mit unerwünschten Bakterien umgehen kann.« Probiotika funktionierten also nicht wie vor einiger Zeit angenommen über eine Verdrängung anderer Bakterien, sondern über das Immunsystem.
»Man vermutet, dass eine Dysbiose von Darmbakterien in der Folge die Entstehung von Lungenerkrankungen wie COPD oder von respiratorischen Infekten begünstigt«, erklärte der Mediziner. Hier seien gewisse Parallelen zu den anderen Achsen auszumachen. »Die Darm-Leber-Achse ist am naheliegendsten, denn der Darm ist direkt mit der Leber über die Pfortader verbunden. Wenn die Darmbarriere geschädigt ist, strömen mehr Bakterien oder Bakterienbestandteile in die Leber ein und rufen dort Entzündung und Leberverfettung hervor. Dies spielt bei krankhaftem Übergewicht oder Diabetes eine Rolle. Die Darm-Hirn-Achse wird ebenfalls über Darmbakterienmetabolite, aber auch durch Darmhormone und nervale Impulse wie über den Vagusnerv vermittelt. Die hat, so nimmt man an, eine Bedeutung für zerebrale Erkrankungen wie Autismus, Angstzustände, Depressionen und chronischen Schmerz.«
Dadurch, dass die Mikrobiomforschung heute funktioneller Natur ist, man also in Ansätzen weiß, welchem Keim welche Funktion zukommt, leitet sich das Konzept ab, dass geeignete Mikroben auch im Sinne von Prävention oder Therapie eingesetzt werden können. Wichtig zu wissen: Nur wenige Bakterienstämme sind im Vergleich zur hohen Diversität des gastrointestinalen Mikrobioms in der Lage, das Immunsystem zu stärken und eine immunologische Wirkung zu erzielen.
Häufiger sind Bakterienstämme, die die Darmbarriere stärken und einem Leaky Gut entgegenwirken können, sowie Stämme, die eine gestörte Darmflora normalisieren oder die Darmpassage regulieren. Bei deren Verdauungsarbeit entstehen kurzkettige Fettsäuren wie Acetat, Butyrat und Propionat. Diese sind wesentlich dafür verantwortlich, dass die Darmschleimhaut gut gedeiht, dass sie integer bleibt und nicht durchlässig für Pathogene wird. Nur dann können darunterliegende Immunzellen so geprägt werden, dass sie regulatorische T-Zellen bilden. Regulatorische T-Zellen sind hauptverantwortlich für immunologische Toleranz.
Bei der Auswahl eines Probiotikums gilt es aufgrund dieser stammspezifischen Wirkung, auf die enthaltenen Bakterienkulturen zu achten. Bei dreien der in Panabiotics enthaltenen Bakterienstämme handelt es sich um solche, die vom Diätmanagement beim Reizdarmsyndrom bekannt sind. Der vierte enthaltene Bakterienstamm - Lactobacillus plantarum CECT 30292 - ist neu, wurde bislang nicht in Probiotika genutzt und macht mengenmäßig die Hälfte der Fix-Kombination aus. Er scheint in der Lage zu sein, ein Protein zu überexprimieren, das für die Modulation des Immunsystems von Interesse ist.
»Die Immunstärkung hat in Pandemiezeiten an Bedeutung gewonnen. Apothekenkundinnen und -kunden möchten sich einerseits durch ein starkes Immunsystem vor einer Virus-Ansteckung schützen und andererseits im Erkrankungsfall darauf bauen können, dass durch ein gutes Immunsystem die Symptome nur mild verlaufen«, sagte Apothekerin Kirsten Hien. Diese Kunden könnten von probiotischen Helfern profitieren, da ein intaktes Darmimmunsystem auch die Atemwege schützt. Die Vierer-Bakterien-Kombination sei Hien zufolge auch ein guter Tipp für Eltern, die über ihre infektanfälligen Kinder berichten. Die Kapsel lasse sich gut öffnen und mit Joghurt, Müsli oder einer Lieblingsspeise einnehmen.