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Myokarditis

Infekt hinterlässt Spuren im Herzen

Vor allem virale Erreger können aufs Herz übergehen. Frühzeitig erkannt, ist die Prognose meist gut. Das Risiko, durch eine mRNA-Impfung zu erkranken, ist für die meisten Menschen äußerst gering.
Nicole Schuster
12.11.2021  07:00 Uhr
Infekt hinterlässt Spuren im Herzen

Als sehr seltene Komplikation einer Covid-19-Impfung mit einem mRNA-Vakzin bekam die Myokarditis/Perikarditis in den vergangenen Monaten verstärkte mediale Aufmerksamkeit. Die häufigsten Ursachen für eine Herzmuskelentzündung sind aber nach wie vor nicht auskurierte Infekte. »Die meisten Myokarditiden sind viral bedingt«, sagt Professor Dr. Thomas Meinertz, Kardiologe aus Hamburg, im Gespräch mit der PZ. »Nur in wenigen Fällen sind Bakterien der Auslöser.« Erkältungs-, Grippe-, Herpes- oder auch Masernviren sind Beispiele für virale Erreger, zu den bakteriellen zählen unter anderem Mykobakterien, Streptokokken, Staphylokokken oder Borrelia burgdorferi, der Erreger der Lyme-Borreliose. Auch nicht-infektiös bedingt kann sich eine Myokarditis entwickeln, beispielsweise arzneimittelinduziert oder infolge einer Strahlentherapie.

Sind nicht die Muskelzellen des Herzens betroffen, sondern die Zellen des Herzbeutels, also der Bindegewebshülle, die den Herzmuskel überdeckt, liegt eine Perikarditis vor. Dafür scheinen besonders Männer zwischen 20 und 50 Jahren besonders empfänglich zu sein. Auch für eine Myokarditis ist eine Besonderheit, dass anders als bei anderen Herzerkrankungen vor allem jüngere Patienten betroffen sind. Wie viele Menschen jährlich in Deutschland eine Myokarditis oder Perikarditis bekommen, ist jedoch unklar. Das liegt daran, dass die Erkrankung oft klinisch unauffällig verläuft und spontan ausheilen kann.

Kaum Herzklopfen

In Herbst und Winter geht der Myokarditis und Perikarditis meist ein grippaler Infekt voraus. Die Komplikation entsteht, wenn die Immunabwehr den Erreger nicht ausreichend in Schach halten kann und sich dieser über das Blut weiter bis zum Herzen ausbreitet.

Viele Patienten merken kaum etwas davon, dass ihr Herz durch die Infektion in Mitleidenschaft gezogen wird. Kardiale Symptome, etwa Herzklopfen oder auch Herzstolpern, können, müssen aber nicht auftreten. Häufiger sind da schon unspezifische Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Erschöpfung, Müdigkeit, Schwäche oder Appetit- und Gewichtsschwankungen, die aber gerade in zeitlichem Zusammenhang mit einer Erkrankung nicht ungewöhnlich sind. Klagen Patienten nach einer Infektion über hartnäckig persistierende oder wieder aufflammende Infektionssymptome, ist eine ärztliche Abklärung in jedem Fall empfehlenswert.

Eine frühe Diagnose und adäquate Behandlung sind wichtig, um Langzeitfolgen wie eine chronische Herzschwäche zu verhindern. Untersuchungen können neben einem EKG auch bildgebende Verfahren wie eine Echokardiographie oder Magnetresonanztomographie des Herzens einschließen. Im Blutbild können Marker wie Troponin erhöht sein und einen Hinweis auf das Entzündungsgeschehen geben. Eine Myokardbiopsie ermöglicht es, die Ursache der Entzündung auszumachen und darauf basierend zielgerichtet zu therapieren.

Um die Herzarbeit zu entlasten, können Medikamente wie Betablocker oder ACE-Hemmer zum Einsatz kommen. Das A und O ist aber absolute Schonung. Jede Anstrengung schadet bei einer akuten Myokarditis dem Herzen und das Risiko für bleibende Schäden wie eine sogenannte dilatative Kardiomyopathie, also eine Herzvergrößerung mit teils ausgeprägter Herzschwäche, steigt. Auch erhöht sich dadurch das Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden. Intensive sportliche Aktivitäten sind daher in der Regel für drei bis sechs Monate zu vermeiden und sollten dann auch nur nach einer kardiologischen Kontrolluntersuchung mit unauffälligen Befunden erfolgen.

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