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Experte kritisiert Ärzte-Information

11.10.2004  00:00 Uhr
Vioxx-Rückruf

Experte kritisiert Ärzte-Information

PZ  Der weltweite Rückruf des COX-2-Hemmers Rofecoxib (Vioxx®) hat auch in Deutschland für Wirbel gesorgt. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzte (AkdÄ) fordert Änderungen im Zulassungsverfahren, der Chef des neuen Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit, Professor Dr. Peter Sawicki, möchte Pharmaunternehmen zwingen, Ärzte wahrheitsgemäßer als bislang über Arzneimittel zu informieren.

Der AkdÄ-Geschäftsführer Professor Dr. Heiner Berthold fordert eine Änderung der Zulassungskriterien: „Bislang muss nur die Wirksamkeit nachgewiesen werden, aber nicht, dass es langfristig einem anderen Medikament überlegen ist“, sagte er in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (dpa). Zu selten werde ein Medikament schon vor der Zulassung mit anderen Präparaten verglichen. Dies werde aber auch nicht von der Zulassungsbehörde gefordert.

Zum Zeitpunkt der Zulassung 1999 war das Risiko der Nebenwirkungen von Vioxx laut Berthold noch nicht bekannt, da die Studien mit diesen Medikamenten nur wenige Wochen dauern. Bei Vioxx hatten sich Nebenwirkungen wie Herzinfarkt und Schlaganfälle nach Herstellerangaben aber erst nach einer Einnahmezeit von 1,5 Jahren im Vergleich zur Kontrollgruppe verdoppelt.

Der Leiter des Kölner Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit, Peter Sawicki, hat den Informationsstand der Ärzte über Arzneimittel kritisiert. Viele Ärzte würden sich vor allem von Pharmareferenten über neue Arzneimittel informieren lassen. Diese seien jedoch – wen überrascht das? - nicht objektiv. Sawicki: „Es muss ein Zwang für die Pharmakonzerne geben, richtig zu informieren - vollständig und korrekt.“

Der Instituts-Chef forderte die Pharmaindustrie auf, sich aus der Fortbildung für Ärzte zurückzuziehen. „Das ist Aufgabe der Ärztekammern.“ Zudem müssten Daten aus den verschiedenen Studien über einzelne Präparate der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Auch der Vorsitzende der Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker (AMK), Professor Dr. Volker Dinnendahl bezweifelt, dass Pharmareferenten als alleinige Informationsquelle ausreichen. Dinnendahl erwartet, dass Ärzte und Apotheker hier selbst aktiv sind: „Die akademischen Heilberufe stehen auch in der Pflicht, sich selbst zu informieren. Ein Arzt sollte zumindest die Fachinformationen der von ihm verordneten Arzneimittel gelesen haben. Man kann sich nicht nur auf Firmenvertreter verlassen,“ sagte er in einem Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung.

 

  • Einen Bericht über die wirtschaftlichen Folgen des Vioxx-Rückrufes lesen Sie hier.

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