
PZ +++ Nachrichten +++
16.12. ZL: Blume geht zum Jahresende
Professor Dr. Henning Blume wird das Zentrallaboratorium
Deutscher Apotheker (ZL) verlassen. Der Vorstand des ZL teilte
jetzt in einer Stellungnahme mit: "Aufgrund neuer
steuerrechtlicher Vorschriften und höchstrichterlicher
Finanzrechtsprechung war eine Neustrukturierung des
Zentralaboratoriums Deutscher Apotheker e.V. zwingend geboten.
Über Umfang und Inhalte der notwendigerweise zu treffenden
Konsequenzen konnte zwischen der ZL-Institutsleitung und dem
ZL-Vorstand keine Einigung erzielt werden. Die Beteiligten haben
sich deshalb einvernehmlich darauf verständigt, daß Professor Dr.
Henning Blume zum Jahresende 1997 aus dem Institut ausscheidet.
Der Vorstand dankt Herrn Professor Blume für seine
außerordentlichen Verdienste um das Zentrallaboratorium Deutscher
Apotheker und die Deutsche Apothekerschaft. Selbstverständlich
wird das ZL weiterhin die satzungsgemäßen Aufgaben mit der
gewohnten Zuverlässigkeit erfüllen."
15.12. VdAK: Gesundheitssystem von Lohn abkoppeln
Das Gesundheitssystem sollte nach Ansicht des Verbandes der
Angestellten-Krankenkassen (VdAK) nicht mehr an das Lohnniveau
angebunden sein. Der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Herbert
Rebscher, sagte am Montag im Deutschlandradio Berlin: Wenn es
nicht gelingt, die Arbeitslosigkeit zu senken, dann haben wir
beim gesamten Sozialversicherungssystem ein
Finanzierungsproblem." Die Sozialversicherungssysteme sollten von
versicherungsfremden Leistungen befreit werden, forderte
Rebscher. Die Leistungen, die einem Versicherungssystem
zugeordnet werden, sollten auch nur aus den Beiträgen gezahlt
werden.
15.12. Bündnis90/ Die Grünen gegen Gentechnik
Bündnis 90/Die Grünen haben sich in ihrem 2. Entwurf für ein
Bundestagswahlprogramm dafür ausgesprochen, die besonderen
Therapierichtungen als gleichwertige Heilmethoden anzuerkennen.
Allerdings müsse ihr Nutzen für die Patienten erkennbar sein. Für
die Vergütung - etwa von Medikamenten - durch die Krankenkassen
seien Kriterien zu entwickeln, die der Verschiedenartigkeit der
besonderen Therapierichtungen gerecht würden. Klare Aussagen
treffen die Bündnisgrünen zur Gentechnik: "Gesundheit ist durch
Gentechnik nicht machbar. Bedingter Nutzen wird durch Risiken
aufgewogen. Wir lehnen daher Gentechnik grundsätzlich und für
alle Anwendungsbereiche ab und wollen sie zurückdrängen."
15.12. Cholera breitet sich in Ostafrika weiter aus
In mehreren ostafrikanischen Länder breitet sich die Cholera
immer weiter aus, Betroffen sind nach Zeitungsberichten vom
Montag vor allem Slumgebiete in der kenianischen Hauptstadt
Nairobi sowie in der Touristenregion am Indischen Ozean.
Insgesamt seien in Kenia bereits mehr als 100 Menschen an der
infektiösen Darmkrankheit gestorben, berichtet die Tageszeitung
"Daily Nation". Auf der vor Tansania liegenden Insel Sansibar
wurden nach Angaben des dortigen Rundfunks vom Montag mehr als 60
Todesfälle registriert. Die Inselregierung habe den Notstand
erklärt und alle Mitarbeiter des Gesundheitswesen aus dem Urlaub
zurückbeordert, um die Epidemie bekämpfen zu können. Auch in den
nach wochenlangen schweren Regenfällen überfluteten Gebieten im
Nordosten Kenias sowie im Süden Somalias sind internationalen
Helfern zufolge bereits zahlreiche Menschen an Cholera gestorben.
Als Hauptursache für die rasche Ausbreitung der Seuche nennen
Experten anhaltende ungewöhnlich starke Regenfälle. Sie hätten
unter anderem zur massenweisen Überschwemmung von Fäkaliengruben
geführt.
15.12. Mizolastin: Neues Antiallergikum
Anfang 1998 soll das erste Antihistaminikum mit europäischer
Zulassung auf den Markt kommen. Mizolastin ist ein selektiver und
spezifischer Hemmstoff der peripheren H1-Histaminrezeptoren
(Mizollen®, Synthelabo Arzneimittel GmbH). Nach den Ergebnissen
von 27 klinischen Studien mit über 3700 Patienten ist Mizolastin
wirksam in der Behandlung der saisonalen (Heuschnupfen) und der
perennialen allergischen Rhinitis (Hausstauballergie) sowie bei
der chronischen idiopathischen Urtikaria (Nessel-/Quaddelsucht),
erklärte Dr. Jürgen Beck von der Synthelabo-Groupe, Frankreich,
vor der Fachpresse. Der Arzneistoff, zugelassen für Erwachsene
und Kinder ab zwölf Jahren, wird einmal täglich eingenommen. Sein
Nutzen bei allergischem Asthma ist noch nicht geklärt. Die
Wirkung gegen primäre Symptome wie Niesreiz und tränende Augen
setzt bereits 20 Minuten nach peroraler Gabe von 10mg Mizolastin
ein. Nach etwa vier Stunden kann mit einer 80prozentigen
Reduktion der Histamin-induzierten Quaddelbildung und Rötung
gerechnet werden.
12.12. Kritik und Lob für Sachverständige
Differenziert fallen die Stellungnahmen von Pharmaverbänden auf
das jüngste Gutachten des Sachverständigenrates für die
Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (KAG-Rat) aus. So freut
man sich beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA)
zwar darüber, daß die "Sieben Gesundheitsweisen" auch in Zukunft
bei innovativen patentgeschützten Präparaten
überdurchschnittliche hohe Umsatzzuwächse vermuten. Harte Kritik
übt VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer jedoch an dem
Vorschlag des Rates, Krankenkassen künftig zu einem frühen
Zeitpunkt in die Steuerung des "Fortschrittsprozesses,"
einzubinden" Ausdrücklich gelobt wird der Sachverständigenrat vom
Bundesfachverband der Arzneimittelhersteller (BAH) für seine
Forderung, prozentuale Zuzahlungen bei Arzneimitteln einzuführen.
Derzeit müßten preiswerte verordnete Präparate häufig vom
Versicherten vollständig bezahlt werden. Bei einer prozentualen
Zuzahlung wurde die Kasse dagegen wenigstens einen Teil
übernehmen, so der BAH.
12.12. Hongkong-Grippe: wieder Menschen erkrankt
In Hongkong sind drei weitere mit dem neuen Grippeerreger
infizizierte Menschen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das
Fernsehen berichtete am Freitag von drei Personen, bei denen der
gefährliche Grippe-Subtypus HSNI entdeckt wurde. Eine Person
befinde sich in einem kritischen Zustand, hieß es. Zwei Menschen
sind an der noch nicht erforschten "Vogel-Grippe", deren Erreger
zuvor nur bei Hühner auftauchten, bislang gestorben. Ein Sprecher
der Krankenhausbehörde sagte, die erneuten Fälle zeigten, daß
sich die Erkrankung mit dem Symptomen einer 'normalen Grippe"
ausbreite. Ein internationales Wissenschaftlerteam, das sich seit
einer Woche zur Untersuchung der Infektion in Hongkong aufhält,
kündigte unterdessen an, seinen Aufenthalt zu verlängern. Es gibt
immer noch keinen Nachweis dafür, daß der Erreger sich von Mensch
zu Mensch überträgt.
12.12. In Uganda ist die Cholera ausgebrochen
In Uganda ist nach heftigen tropischen Regenfällen die Cholera
ausgebrochen. Bislang seien 25 Menschen gestorben, 80 würden in
Krankenhäusern behandelt, teilten Gesundheitsbehörden am Freitag
mit. Die Menschen hätten sich mit Cholera- und Ruhrerregern
infiziert weil Latrinengruben überflutet wurden. "Die Seuchen
breiten sich schnell aus", sagte ein Arzt. Auch in der
ugandischen Hauptstadt Kampala seien bereits einige Fälle
aufgetreten. Im Westen Kenias, nicht weit von der betroffenen
Region in Uganda, grassiert ebenfalls nach Uberschwehmungen die
Cholera.
12.12. Genmutation erhöht Allergie-Risiko
US-Forscher haben ein Gen identifiziert, das in mutierter Form
Heuschnupfen und andere Asthma-begünstigende Allergien fördert.
Menschen mit einer Veränderung an diesem Gen leiden zehnmal
häufiger unter solchen Allergien als andere ohne die Eigenart im
Erbgut. Das berichten Gurjit Khurana Hershey von der Washington
Universität in St. Louis (US-Staat Missouri) im "New England
Journal of Medicine" (Bd. 337, Nr. 24). Das neuentdeckte Gen ist
ein Rezeptor für das körpereigene Interleukin 4, ein Eiweiß, das
die Produktion des Abwehrstoffes IgE steuert. IgE ist seit
längerem bekannt als körpereigene Waffe gegen verschiedene
Proteine, die unter anderem in Absonderungen aus Katzenfell, von
Hausmilben und Kakerlaken enthalten sind. Experten gehen jedoch
davon aus, daß weitaus mehr als nur dieses eine Gen an den
atshmafördernden Allergien beteiligt sind.
10.12. Neurobionik: Hoffnung bei Parkinson
Parkinson-Patienten können dank neuer Erkenntnisse im Bereich
der Neurobionik auf Hilfe hoffen. Es sei heute möglich, mit
kleinsten Elektroden funktionsuntüchtige Nervenzellen zu reizen.
Diese produzierten dann Dopamin, wodurch für Parkinson typische
Symptome behoben würden, erläuterte Professor Dr. Madjid Samii,
Neurochirurg der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), am
Mittwoch. Neurobionik bündelt Biologie, Medizin und vor allem
Elektrotechnik, um Störungen des Nervensystems zu behandeln",
erläuterte Samii. Erfolgversprechend sei die Entwicklung feinster
Elektroden, die vom Hirngewebe nicht abgestoßen werden. Diese
Elektroden könnten auch ertaubten Menschen im Hirnstamm
eingepflanzt werden. Ein weiterer Fortschritt in der Behandlung
des Zentralen Nervensystems sei ein deutlich verbessertes
Monitoring: Nur wenn wir auch die Ausfälle in den verschiedenen
Hirnregionen erfassen, können wir sie auch angehen", sagte der
Neurochirurg. Samii beklagte, daß noch zu wenige Ärzte diese
Operationsmethoden beherrschten. Elektroden für
Parkinson-Patienten könnten in Deutschland "nur eine Handvoll
Kliniken" einpflanzen.
10.12. Neue Hongkong-Grippe kommt von Geflügel
Die vier Hongkonger, die an der sogenannten Vogel-Grippe
erkrankt sind, haben sich definitiv mit dem bislang nur bei
Geflügel festgestellten Grippeerreger H5N1 vom Typ A infiziert.
US-Mediziner hätten diesen bereits von Hongkonger
Wissenschaftlern gehegten Verdacht bestätigt, teilten die?
Hongkonger Gesundheitsbehörden am Mittwoch bei einer
Pressekonferenz mit. Zwei der Infizierten waren gestorben, ein
Patient hatte sich erholt, ein 13jähriges Mädchen befindet sich
weiterhin in kritischem Zustand in einem Krankenhaus. Bei der
Pressekonferenz hieß es, unklar sei, wie die Betroffenen
infiziert worden seien. Experten betonten, die Untersuchungen
könnten mehrere Wochen dauern. Unerforscht ist bislang, ob die
Krankheit von Mensch zu Mensch übertragen wird. Weltweit warnen
Experten derzeit vor dem Ausbruch einer neuen gefährlichen
Grippewelle, wie es etwa alle 20 bis 30 Jahre der Fall ist.
Zuletzt hatte die Hongkong-Grippe 1968 weltweit 700.000
Todesopfer gefordert.
10.12. BKK warnt vor Piercing
Vor Schmuck in Augenbrauen, Zunge und Bauchnabel (Piercing) hat
am Mittwoch der Landesverband der hessischen
Betriebskrankenkassen (BKK) gewarnt. Selbst wenn ein Arzt die
Körperteile durchsteche, könne es dabei Entzündungen, Infektionen
und allergische Reaktionen geben. Narben, Zahnfleischschwund
sowie Schäden an Gesichtsnerven könnten die Folge sein. Ein
durchstochenes Oberlid könne schrumpfen, die Zunge anschwellen
und damit das Sprechen, Essen und Atmen erschweren. Wer sich den
Schmuck wieder entfernen lasse, müsse dies ebenso selbst bezahlen
wie eventuell notwendige plastische Operationen.
10.12. TÜV vergibt erstes Siegel an Pflegedienst
Das erste TÜV-Prüfsiegel für einen häuslichen Kranken- und
Altenpflegedienst in Hessen hat am Mittwoch der TÜV Rheinland in
Fulda übergeben. Der 1993 gegründete Hilfsdienst Mediana Mobil"
habe die neutrale Prüfung der kundenorieritierten Pflegequalität
gefordert und bestanden, teilte die Prüfungsleiterin der TÜV
Rheinland Gruppe, Ursula Reck-Hog, bei der Übergabe der Urkunde
mit. Bundesweit trügen bislang 40 der insgesamt rund 12.000
Häuslichen Pflegedienste das TÜV-Prüfsiegel.
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