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Mitmischen

08.08.2005  00:00 Uhr

Mitmischen

Nun hat es die Apotheker doch wieder getroffen. Nachdem in den vergangenen Wochen vor allem die Ärzte für steigende Arzneiausgaben verantwortlich gemacht wurden, hat nun der BKK-Bundesverband den Kreis der Schuldigen erweitert. Die Mediziner bleiben zwar wegen erwiesener Unfähigkeit in der Schurkenrolle, die Apotheker werden ihnen aber an die Seite gestellt. In einer Pressek0nferenz in Berlin erneuerte BKK-Chef Wolfgang Schmeinck die massive Kritik von Karl Lauterbach über die vermeintlich hohen Industrierabatte, an denen sich die Apotheker unrechtmäßig bereicherten. Auch wenn die Angriffe weder neu noch allzu fundiert waren, zeigen sie, dass sich Apotheker in Zeiten klammer Kassen nicht in Sicherheit wiegen dürfen.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich Apotheker heute nicht nur mit dem Nutzen von Arzneimitteln beschäftigen, sondern auch mit den Kosten. Die Bewertung des Arzneimittelnutzens, auch unter ökonomischen Aspekten, ist Thema eines Arbeitskreises auf dem Deutschen Apothekertag in Köln. Mit namhaften Experten wie dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses, Dr. Rainer Hess, werden die Teilnehmer der Hauptversammlung über Aspekte einer wirtschaftlichen Arzneitherapie diskutieren (lesen Sie dazu diesen Beitrag).

Welche Konsequenzen eine ausschließlich ökonomisch fixierte Betrachtung haben kann, zeigt allerdings die aktuelle Situation in den Krankenhäusern (lesen Sie dazu diesen Beitrag). In den Kliniken wurde versucht, die steigenden Kosten auf dem Rücken des Personals, vor allem der Pfleger und der Stationsärzte, in den Griff zu bekommen. Die Folgen sind zum Teil indiskutable Arbeitsbedingungen mit extremen Wochenarbeitszeiten. Da Überstunden in der Regel nicht bezahlt werden, steht das Gehalt des Klinikpersonals in keiner Relation mehr zu Qualifikation, Verantwortung und Aufwand.

Dass darunter nicht nur die Ärzte, sondern auch die Patienten leiden, steht außer Frage. Demotivierte, überarbeitete Mediziner können keine optimale Behandlung gewährleisten. Natürlich haben die oft feudalistisch-patriarchalischen Strukturen mit einem dramatischen Lohngefälle vom Chefarzt bis zum Stationsarzt in vielen Krankenhäusern auch einen Anteil an den Missständen in den Kliniken. Die Proteste der Klinikärzte sind nachvollziehbar und nicht nur in deren eigenem Sinn. Jeder ist ein potenzieller Krankenhauspatient. Jeder wünscht sich dort eine menschliche und medizinisch hochwertige Versorgung.

Unser Gesundheitssystems wird nur dann die notwendige Qualität halten können, wenn sich die Heilberufler auch bei ökonomischen Fragen mitmischen. Gerade Apotheker sind es als Gewerbetreibende gewohnt, auch die Kosten im Blick zu behalten. Seitdem die Distributionsspanne weitgehend unabhängig vom Preis ist, gibt es keinen objektiven Grund, die Kompetenz der Apotheker nicht in Anspruch zu nehmen.

Dass es ein steiniger Weg ist, bis die Ökonomen bereit sind, den Sachverstand der Apotheker anzunehmen, zeigen die neuerlichen Tiraden des BKK-Bundesverbandes. Medizinisch-pharmazeutisches Wissen steht bei den Pfennigfuchsern auf Kassenseite offensichtlich nicht sonderlich hoch im Kurs. Es wäre jedoch falsch, den Ökonomen allein das Feld zu überlassen. Die Zustände in vielen Krankenhäusern sind ein ausreichend abschreckendes Beispiel.

Daniel Rücker
Stellvertretender Chefredakteur
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