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Organspenden auf Tiefstand: «Situation ist besorgniserregend»

 

Die Organspenden in Deutschland sind auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gesunken. Im laufenden Jahr 2017 erwartet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) rund 1500 Organe weniger als 2010, wie heute bei der Jahrestagung der bundesweiten Koordinierungsstelle bekannt wurde. Vor einigen Jahren ließen Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Spenderorganen die Spendebereitschaft zurückgehen. Ärzte hatten ihre Patienten kränker erscheinen lassen als sie tatsächlich waren, um in der Liste der potenziellen Empfänger nach oben zu klettern.

 

Vor dem Skandal war die Bereitschaft deutlich höher, Organe zu spenden: Im Jahr 2010 wurden 1296 Spendern rund 4200 Organe entnommen und diese transplantiert. Im laufenden Jahr waren es bis Ende Oktober 680 Spender, die 2200 Organe spendeten; Lebendspenden sind in dieser Statistik nicht eingerechnet. Bis Ende des Jahres komme man hochgerechnet damit auf etwa 1500 gespendete Organe weniger als noch 2010, hieß es von der DSO.

 

Gleichzeitig warten derzeit mehr als 10.000 schwerkranke Patienten auf eine lebensrettende Transplantation. «Die Situation ist zutiefst besorgniserregend», sagte der medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel. «Von Jahr zu Jahr kann weniger Patienten mit einer Transplantation geholfen werden.» Er fordert einen gemeinschaftlichen Initiativplan zur Förderung der Organspende: «Die Zeit der Einzelinitiativen ist vorbei.» Die DSO wünscht sich, dass das Thema Organspende immer zur Sprache kommt, wenn der Arzt mit dem Patienten oder seinen Angehörigen über Behandlungsstrategien am Lebensende spricht.

 

10.11.2017 l dpa

Foto: Fotolia/Alexander Raths

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