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Diabetes durch epigenetische Prägung

26.10.2010  14:13 Uhr
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PZ / Männliche Ratten, die sich zu fettreich ernähren, zeugen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zuckerkranke Nachkommen. Dies ergab eine Tierstudie, die im Fachjournal »Nature« (doi: 10.1038/nature09491) veröffentlicht wurde.

Bislang war nur bekannt, dass die Ernährung der Mütter das Gewicht und den Stoffwechsel des Nachwuchses beeinflussen kann. Nun gibt es zum ersten Mal den Hinweis, dass auch das Essverhalten des Vaters eine Wirkung auf die Gesundheit seiner Kinder haben kann.

Die Forscher um Margaret Morris von der University of New South Wales in Sydney experimentierten in ihrer Studie mit Ratten-Männchen. Eine Gruppe wurde mit sehr fettreicher Nahrung gefüttert, die andere erhielt normales Futter. Alle weiblichen Partner-Ratten bekamen die normale Nahrung. Die Männchen, die das fetthaltigere Futter erhielten, wurden schnell übergewichtig, hatten einen erhöhten Blutzuckerspiegel und waren schließlich insulinresistent. Ihre Töchter hatten während der Kindheit ein normales Gewicht. Im Erwachsenenalter entwickelten sie jedoch einen Stoffwechsel, der für Diabetes typisch ist. Der Blutzuckerwert war doppelt so hoch wie der von Töchtern von schlanken Männchen und sie produzierten nur halb so viel Insulin. Es ist nach Forscherangaben noch unklar, ob es bei männlichen Nachkommen den gleichen Effekt gibt.

 

Die Forscher um Morris vermuten, dass die Fett-Ernährung das Erbgut im Sperma der Männchen beeinflusst hat. Dies zeigte eine Analyse des Genoms des weiblichen Nachwuchses. Die DNA wies eine ungewöhnliche epigenetische Prägung auf. Dies bedeutet, dass die Basenabfolge nicht verändert wurde, aber die Expression von Genen. So können Gene zum Beispiel durch Anhängen von Methylgruppen (DNA-Methylierung) reguliert werden. Der Analyse zufolge war beim weiblichen Nachwuchs die Expression von insgesamt 642 Genen des Pankreas verändert. Wenn diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen werden können, zeigen sie die Notwendigkeit, dass auch Väter auf ihre Ernährung und ihr Gewicht achten müssen, folgern die Forscher. Sonst trägt der Nachwuchs die Folgen. /

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