Impfungen ersparen Kindern Antibiotika |
Daniela Hüttemann |
11.05.2020 17:18 Uhr |
Impfaktion gegen Masern in der Demokratischen Republik Kongo, 2019. Die Coronavirus-Pandemie macht Impfungen derzeit mancherorts unmöglich. / Foto: WHO
Vor allem Kinder in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen würden profitieren, berichteten Epidemiologen der University of California in Berkeley vor Kurzem im Fachjournal »Nature«. Sie hatten konkret untersucht, wie sich die Ausweitung des WHO-Impfprogramms auf den Antibiotikaverbrauch bei Kindern unter fünf Jahren ausgewirkt hat.
Die Forscher schätzen, dass allein durch die Pneumokokken-Impfung 23,8 Millionen Krankheitsfälle verhindert wurden, die sonst mit Antibiotika behandelt worden wären. Zwar wirken Antibiotika bekanntlich nicht gegen Viren, doch da gerade in ärmeren Ländern bei Durchfallerkrankungen in der Regel keine genaue Erreger-Diagnostik stattfindet, bevor Antibiotika verordnet werden, konnten auch hier unnötige Behandlungen eingespart werden, und zwar in schätzungsweise 13,6 Millionen Fällen.
Würden alle Kinder geimpft werden, könnten zusätzliche 40 Millionen Antibiotika-behandelte Erkrankungen vermieden werden, schätzen die Wissenschaftler. Daher halten sie die Ausweitung von Impfungen für eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen.