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Nature-Studie

Impfungen ersparen Kindern Antibiotika

Die Ausweitung des WHO-Impfprogramms auf Pneumokokken und Rotaviren hat neuen Berechnungen zufolge viele Millionen Antibiotika-Behandlungen weltweit eingespart.
Daniela Hüttemann
11.05.2020  17:18 Uhr

Vor allem Kinder in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen würden profitieren, berichteten Epidemiologen der University of California in Berkeley vor Kurzem im Fachjournal »Nature«. Sie hatten konkret untersucht, wie sich die Ausweitung des WHO-Impfprogramms auf den Antibiotikaverbrauch bei Kindern unter fünf Jahren ausgewirkt hat. 

Die Forscher schätzen, dass allein durch die Pneumokokken-Impfung 23,8 Millionen Krankheitsfälle verhindert wurden, die sonst mit Antibiotika behandelt worden wären. Zwar wirken Antibiotika bekanntlich nicht gegen Viren, doch da gerade in ärmeren Ländern bei Durchfallerkrankungen in der Regel keine genaue Erreger-Diagnostik stattfindet, bevor Antibiotika verordnet werden, konnten auch hier unnötige Behandlungen eingespart werden, und zwar in schätzungsweise 13,6 Millionen Fällen.

Würden alle Kinder geimpft werden, könnten zusätzliche 40 Millionen Antibiotika-behandelte Erkrankungen vermieden werden, schätzen die Wissenschaftler. Daher halten sie die Ausweitung von Impfungen für eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen.

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