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Fernreisen

Impf-Regeln bei Rheuma

Wollen Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen eine Fernreise antreten, ist eine fachliche Beratung zu Schutzimpfungen wichtig. Denn sie zählen aus infektiologischer Sicht zu einer Risikogruppe. Darauf machte kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh) aufmerksam. Worauf ist zu achten?
AutorKontaktPZ
Datum 06.08.2024  07:00 Uhr

»Dank neuer Therapien in der Rheumatologie können immer mehr Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ohne Einschränkungen Fernreisen unternehmen und müssen nicht auf bestimmte Urlaubsziele verzichten«, heißt es in der Mitteilung der DGRh. Doch das Autoimmungeschehen, das der Erkrankung zugrunde liegt, mache sie anfälliger für Infektionskrankheiten. Hinzu komme die immunmodulierende Medikation.

»Manche Rheuma-Medikamente hindern das Immunsystem auch daran, effektiv und dauerhaft auf eine Impfung zu reagieren«, erläutert Dr. Ioana Andreica, Rheumatologin am Rheumazentrum Ruhrgebiet in Herne. Diese potenziell begrenzte Wirksamkeit solle mit den Patienten besprochen werden. Wann und mit welchem Erfolg geimpft werden könne, hänge neben der Krankheitsaktivität auch von der Art und Dosierung der Medikation ab. Generell gelte:

  • Es sollte nicht in einen Krankheitsschub »hineingeimpft« werden.
  • Totimpfstoffe sind grundsätzlich sicher. Allerdings kann der Impfschutz schwächer ausfallen.
  • Unter Immunsuppression sollten Lebendimpfstoffe möglichst vermieden werden.
  • Als nicht immunsuppressiv gelten zum Beispiel Hydroxychloroquin, Sulfasalazin und Apremilast. Als immunsuppressiv gelten einige Biologika, beispielsweise TNF-Blocker, Abatacept oder Rituximab. Auch hoch dosierte Glucocorticoide, Azathioprin, hoch dosiertes Methotrexat sowie Kombinationstherapien dämpfen die Immunantwort.
  • Impfungen sollten idealerweise vor einem Therapiestart mit immunsuppressiven Medikamenten erfolgen.

Welche Reiseimpfungen sind wichtig?

Für Personen mit eingeschränkter Immunfunktion gelten laut DGRh prinzipiell dieselben Impfempfehlungen wie für andere Reisende. Je nach Reiseziel solle ein Impfschutz gegen Cholera, Dengue, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Gelbfieber, Japanische Enzephalitis, Meningokokken-Infektionen, Tollwut und Typhus angestrebt werden. Bei einer reisemedizinischen Impfberatung sei es außerdem ratsam, die Standard- und Indikationsimpfungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu vervollständigen.

»Für die meisten dieser Impfungen gibt es Totimpfstoffe, die auch bei Immungeschwächten sicher sind. Die Impfungen beziehungsweise Impfserien sollten spätestens zwei Wochen vor Reisebeginn abgeschlossen sein, um eine ausreichende schützende Immunität und das Abklingen oder eine Behandlung etwaiger unerwünschter Arzneimittelwirkungen vor Reiseantritt zu gewährleisten«, erklärt Andreica. Unter Umständen werde aber nur ein eingeschränkter Impfschutz aufgebaut. Im Fall der Hepatitis A-Impfung werde deshalb seit Kurzem eine zusätzliche Impfdosis empfohlen.

Gelbfieber und Dengue

Der wichtigste Lebendimpfstoff unter den Reiseimpfungen ist laut der Fachgesellschaft die Gelbfieber-Impfung, die etliche tropische Länder verpflichtend vorschreiben. »Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem besteht die Gefahr, dass der Lebendimpfstoff die Gelbfieber-Erkrankung auslöst, gegen die er schützen soll. Denn das geschwächte Immunsystem kann die abgeschwächten Viren im Lebendimpfstoff nicht wirksam abwehren«, schildert Andreica.

Um solche Impfkomplikationen zu vermeiden, sei theoretisch eine Immunsuppressions-Pause von circa drei Monaten oder länger, je nach Immunsuppression, vor und vier Wochen nach der Lebendimpfung erforderlich. Dies sei in der Regel wegen der Gefahr eines Schubs der rheumatischen Erkrankung nicht möglich.

Wie die DGRh informiert, zeigen neue Daten, dass unter Umständen die Gabe einer Gelbfieber-Impfung unter einer leichten Immunsuppression möglich ist. »Laut der im Dezember 2020 aktualisierten Fachinformation für Stamaril (Gelbfieberimpfstoff) ist eine Impfung unter niedrig dosierter Cortisoneinnahme möglich«, so die Fachgesellschaft.

Auch bei der erst kürzlich zugelassenen Dengue-Impfung handelt es sich um einen Lebendimpfstoff, der bei Immunsupprimierten nicht verabreicht werden dürfe. Weil Erfahrungswerte fehlen, gelte dieser selbst unter geringer Immunsuppression als kontraindiziert.

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