Im Schatten der Apothekenreform |
Alexander Müller |
07.10.2024 18:00 Uhr |
Der vierte und letzte Block der Antragsberatung befasst sich mit den Themen Ausbildung und pharmazeutische Kompetenz.
Ohne gutes Personal keine gute Leistung in der Apotheke. Daher sind eine Aktualisierung und Stärkung der PTA- und PKA-Ausbildung dringend nötig. / © Getty Images/Raygun
Künstliche Intelligenz spielt schon heute in vielen Lebensbereichen eine große Rolle – und die Bedeutung von KI-Anwendungen wird auch im Gesundheitswesen zunehmen. Der geschäftsführende ABDA-Vorstand stellt daher einen Antrag zur »Stärkung pharmazeutischer Kompetenzen beim Einsatz KI-gestützter Systeme«.
Der Gesetzgeber soll rechtlich sicherstellen, dass die Verwendung von KI-gestützten Systemen ausschließlich empfehlenden Charakter hat. Das letzte Wort über eine medizinische Behandlung müsse immer bei einem entsprechend ausgebildeten Heilberufler liegen. KI-Anwendungen könnten zwar eine wichtige Unterstützung sein, die Systeme seien allerdings nicht in der Lage, alle individuellen Aspekte eines Versorgungsfalls adäquat zu berücksichtigen.
Der Berliner Apotheker-Verein fordert eine duale PTA-Ausbildung, da diese besonders praxisbezogen sei. Außerdem mache eine entsprechende Vergütung den PTA-Beruf attraktiver.
Pharmazeutisch kompetent und patientennah – das sind die pharmazeutischen Dienstleistungen. Künftig sollen die Ergebnisse auch strukturiert ausgewertet werden. / © Getty Images/mladenbalinovac
Auch die beiden Berufsorganisationen des Saarlandes befassen sich mit der PTA-Ausbildung. Der Gesetzgeber soll die Voraussetzungen dafür schaffen, dass PTA während ihrer gesamten Ausbildung eine Vergütung erhalten. Der eklatante Mangel an PTA sei auch darauf zurückzuführen, dass die Ausbildung an Attraktivität verloren habe. Ohne eine Ausbildungsvergütung habe der Beruf keine Zukunft.
Um die Ausbildung von Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) geht es in einem Antrag des Berliner Apotheker-Vereins. Die Antragssteller wünschen sich, dass Informations- und Kommunikationssysteme verstärkt im Lehrplan berücksichtigt werden. Diese würden aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung immer wichtiger. Außerdem müsse das pharmazeutische Personal in Apotheken von nicht-pharmazeutischen Aufgaben entlastet werden.
Die Apothekerkammer Berlin wünscht sich zudem ein digitales und bundesweit einheitliches Weiterbildungsportal für die Apothekerkammern. Hier sollen alle für die Weiterbildung relevanten Inhalte gespeichert werden. Ein solches Portal könne viele Prozesse rund um die Weiterbildung vereinfachen und so die Kammern und die Apotheker entlasten.
Wer nach der Antragsberatung in München noch immer nicht genug hat, sollte die Drucksache 2.25 der Apothekerkammer Berlin unterstützen. Darin wird gefordert, dass die in einen Ausschuss verwiesenen Anträge in hybrider Form mit allen interessierten Delegierten besprochen werden sollen.