»Im Fokus steht der Patient« |
Laura Rudolph |
13.09.2022 18:00 Uhr |
Als weitere Maßnahme zur erhöhten Patientensicherheit setzt das Klinikum bei der Zubereitung von Zytostatika auf die gravimetrisch gestützte Herstellung dieser Medikamente. Auch hier wird eine spezielle Softwarelösung eingesetzt: CATO = Computer Aided Therapy for Oncology. Ein Stationsmodul unterstützt Onkologen, unter Verwendung hinterlegter Datenbanken Therapiepläne zu erstellen, die auf aktuellen und wissenschaftlich geprüften Chemotherapie-Protokollen basieren. Die Klinikapotheke kann über eine technische Schnittstelle auf die Verordnungen zugreifen.
Das pharmazeutische Personal profitiert davon, dass es IT-gestützt Schritt für Schritt durch die gravimetrische Zytostatika-Herstellung geleitet wird. Eine Waage unter der Werkbank gleicht dabei Daten mit der Software ab. Auf den onkologischen Stationen wiederum dient die Software dazu, die erfolgte Chemotherapie zu dokumentieren. »Dieses Programm ist extrem wichtig für die Patientensicherheit«, so Fenske. Die Software schaffe zudem über generierte QR-Codes maximale Transparenz, welches Zytostatikum für welchen Patienten hergestellt wurde.
Was sich Fenske und Giesel-Gerstmeier für die Zukunft wünschen, ist ein Verifizierungsschritt, der den jeweiligen Barcode auf der Zytostatika-Verpackung mit dem Barcode des Patientenarmbands abgleicht. »Dieser letzte Scan würde den Sicherheitskreis schließen und einen sogenannten Closed Loop erzeugen, den auch das KHZG fordert«, erklärt Fenske. Hierfür warte man auf die Zuarbeit der Software-Industrie. Auch die Barcodes von Unit-Dose-Verpackungen sollen zukünftig eine solche letzte Verifizierung erlauben.
Solche neuen Systeme wie das Unit-Dosing verändern gewohnte Strukturen in der Krankenhausapotheke und auf Station. »Wie die Ärztinnen und Ärzte des Helios Klinikums Erfurt das neue Unit-Dose-System finden, haben wir kurz nach der Einführung über eine Onlineumfrage ermittelt«, sagt Giesel-Gerstmeier. Die Resonanz war sehr positiv: Mehr als 90 Prozent der 49 Befragten äußerten sich sehr positiv dazu. Die Umfrage wurde auf dem diesjährigen ADKA-Kongress als Poster vorgestellt und erhielt eine Erwähnung auf der Plattform Hospital Pharmacy Europe.
»Der Patient steht bei uns im Fokus. Wir freuen uns, die Patientensicherheit mit unseren Maßnahmen erhöhen zu können. Besonders, wenn dies die Patienten auch wahrnehmen und schätzen. Nicht zuletzt fördert dies auch das Vertrauen in die Arzneimitteltherapie«, fassen Fenske und Giesel-Gerstmeier zusammen.