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Postkartenaktion

Hunderttausende unterstützen ihre Apotheke vor Ort

Seit Monaten protestiert die Apothekerschaft und versucht, die Politik für ihre Belange zu sensibilisieren. Rückmeldungen von Patienten auf ihre Postkartenaktion wertet die ABDA nun als Rückendeckung für ihre Forderungen an die Politik.
Anne Orth
06.09.2023  15:00 Uhr

Einen Monat lang hatten Apothekenkundinnen und -kunden die Möglichkeit, mit eigenen Worten zu formulieren, warum ihnen ihre lokale Apotheke am Herzen liegt. Dazu hatte die ABDA Apothekenteams 1,8 Millionen Postkarten zur Verfügung gestellt, die sie an ihre Kunden weitergeben konnten. Adressat für die Antworten der Patienten auf die Frage »Wir lieben Apotheke, weil …« sei die Bundesregierung.

Die ABDA hat am heutigen Mittwoch eine positive Bilanz ihrer Initiative gezogen. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sprach in einer Pressekonferenz in Berlin von einem »tollen Ergebnis«. Sie räumte allerdings ein, dass die Aktion noch nicht final ausgezählt sei, da noch nicht alle Apotheken ihre Karten zurückgeschickt hätten.

»Wir gehen davon aus, dass wir nach dem Auszählen der Aktion mindestens eine halbe Million Patientenaussagen vorliegen haben, die uns in den kommenden Wochen bei allen Gesprächen mit der Politik mehr Nachdruck für unsere zukunftssichernden Forderungen geben werden«, sagte Overwiening. Mit ihren Aussagen auf den Karten machten die Patienten sehr deutlich, was sie von der Politik erwarteten, nämlich, die Apotheken vor Ort als dem Ort der individuellen Gesundheitsversorgung zu stärken, betonte sie.

Zuvor zeichnete die ABDA-Präsidentin ein düsteres Bild der Situation der öffentlichen Apotheken. Im ersten Halbjahr dieses Jahres sei die Zahl der Offizinen auf etwa 17.800 gesunken. Der Personalmangel zehre und die Lieferengpass-Krise schreite voran. In der bevorstehenden Erkältungssaison drohten erneut Engpässe bei Arzneimitteln.

»Die Apothekenteams stehen weiterhin mit dem Rücken zur Wand«, warnte Overwiening. Sie kritisierte, dass sich die Politik bisher dem »Ernst der Lage nicht wirklich« gestellt habe. Zwar seien mit dem Lieferengpass-Gesetz einige bürokratische Erleichterungen für die Apotheken erreicht worden, doch diese Verbesserungen in den Bereichen Präqualifizierung, Retaxationen und Austauschfreiheiten müssten teils noch verhandelt werden, teils wurden sie lückenhaft verabschiedet, bemängelte Overwiening.

Botschaften der Patienten wertet ABDA als Unterstützung

Die Botschaften der Patientinnen und Patienten auf den Postkarten wertete die ABDA-Präsidentin als Unterstützung für die politischen Forderungen der Apothekerschaft. »Mit dieser Aktion erhält unsere wichtigste Forderung, die wirtschaftliche Stärkung und Stabilisierung der Apotheken, tausendfachen Nachdruck«, betonte sie. Nun sei die Politik gefordert, die von den Menschen vor Ort benötigte Versorgung über die Apotheken zu sichern. »Dafür brauchen wir Geld«, stellte sie klar.

Wie geht es nun weiter? Sobald alle Karten aus den Apotheken zurückgekommen seien, will die ABDA sie auszählen, anonymisieren und digitalisieren. Anschließend will die Bundesvereinigung sie an die Bundesregierung übergeben. Während Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bereits abgelehnt habe, die Karten persönlich entgegenzunehmen, warte die Bundesvereinigung noch auf eine Antwort von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). »Ich kann Ihnen aber bereits heute versichern, dass keine einzige Karte verloren geht. Jedes einzelne Statement der Patientinnen und Patienten bildet die Basis für immer mehr Argumente gegenüber der Politik, jetzt endlich zu handeln«, machte Overwiening deutlich.

Fragen an Bundesgesundheitsminister Lauterbach

Die ABDA-Präsidentin informierte auch über die weiteren Schritte der Eskalationsstrategie. Wie die PZ bereits berichtete, werde die ABDA noch heute Bundesgesundheitsminister Lauterbach sechs Fragen der Apothekerschaft zuleiten. Darin will sie von ihm unter anderem wissen, warum sich die Bundesregierung weigert, die Honorierung der Apotheken an die wirtschaftliche Gesamtentwicklung anzupassen. In weiteren Fragen geht es darum, wie die Bundesregierung die flächendeckende Arzneimittelversorgung auch in ländlichen Regionen sicherstellen und die Liefersituation von Arzneimitteln verbessern will.

»Am 27. September beim Deutschen Apothekertag erwarten wir die Antworten des Ministers auf diese Fragen«, gab Overwiening bekannt. Parallel sollen die Apotheken als weitere Protestaktion ihre Türen am Nachmittag des 27. September geschlossen halten. Mit den Aussagen der Patienten auf den Postkarten lägen nun Hunderttausende Patientenaussagen zur Bedeutung der Apotheken vor, sagte Overwiening. »Eine verantwortungsvolle Bundespolitik nimmt solche Entwicklungen wahr und handelt dementsprechend«, appellierte die ABDA-Präsidentin an die Bundesregierung.

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