Hohe Protestbeteiligung erwartet |
Juliane Brüggen |
09.06.2023 14:00 Uhr |
Die Apothekenzahl im Saarland sinkt immer weiter. / Foto: Adobe Stock/doganmesut
Personalmangel, Bürokratie und Umsatzwachstum – drei Herausforderungen, vor denen Apotheken stehen, sprach Kammerpräsident Manfred Saar bei der Vertreterversammlung der Apothekerkammer des Saarlandes am 7. Juni 2023 in Saarbrücken an. Man müsse kein Prophet sein, um zu erkennen, dass die Personalprobleme sich in Zukunft noch verschärfen, sagte Saar. Daher brauche es jetzt Lösungen. »Die Bezahlung und die Work-Life-Balance spielen zunehmend eine wichtige Rolle. Als Kammer bemühen wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten, die Situation zu verbessern.« Dazu gehörten Gespräche mit der PTA-Schule, Anträge beim Deutschen Apothekertag (DAT) und zahlreiche politische Gespräche.
Auch die liberale Öffnungszeitenregelung soll die Apotheken entlasten. Im Saarland ist es Apotheken zum Beispiel erlaubt, von Montag bis Freitag bis zu zwei Tage nachmittags zu schließen (Mittwoch und ein anderer Tag). Ansonsten können die täglichen Öffnungszeiten auf bis zu sechs Stunden reduziert werden, an Samstagen kann auf Antrag hin geschlossen bleiben.
Erleichterungen braucht es Saar zufolge auch an anderer Stelle: »Die bürokratischen Anforderungen im Apothekensektor werden weiterhin ein Problem darstellen, insbesondere die Abrechnung mit den Krankenkassen und die Einhaltung regulatorischer Anforderungen.« Im Arbeitskreis Bürokratieabbau der Bundesapothekerkammer (BAK) seien die konkreten Vorschläge aus dem Saarland wie das Aussetzen der Fälschungsrichtlinie (Securpharm) jedoch nicht auf Zustimmung gestoßen: »Das Ergebnis war überraschend wie ernüchternd.« Als Konsequenz werde die Kammer ihre Ideen zusammen mit dem Saarländischen Apothekerverein (SAV) als Anträge beim DAT einbringen. Sollten diese abgelehnt werden, brauche die Apothekerschaft nicht mehr über zu viel Bürokratie jammern.
Als ergänzende Lösung des Bürokratieproblems nannte der Kammerpräsident die Digitalisierung. KI-Systeme könnten schon jetzt repetitive und zeitaufwändige administrative Aufgaben übernehmen, wie das Ausfüllen von Formularen, Sortieren und Kategorisieren von Dokumenten oder das Bearbeiten von Anträgen.