Hilfe beim trockenen Auge |
Die richtigen Tropfen und Lidrandpflege können trockenen Augen vorbeugen. / © Adobe Stock/mputsylo
»Die Augentropfen helfen nicht.« Diese Aussage hören Apothekenteams mitunter von Kunden. Die korrekte und regelmäßige Anwendung der Augentropfen vorausgesetzt, kann die Wahl eines nicht passenden Produkts vermutet werden.
Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten: der äußeren Lipidschicht, der darunterliegenden wässrigen Schicht und der inneren Muzinschicht. Störungen des Tränenfilms unterteilt man in verschiedene Unterformen: die hyposekretorische Form, bei der die wässrig-muzinöse Schicht gestört ist, und die hyperevaporative Form mit Störungen der Lipidanteile. Daneben gibt es kombinierte Störungen.
Bei 60 bis 80 Prozent der Patienten mit trockenem Auge liegt eine Störung der Lipidphase vor. In diesem Fall kann ein Tränenersatzmittel, das vor allem wässrige Anteile ergänzt, die Beschwerden oft nicht oder allenfalls teilweise bessern. Versucht werden können stattdessen lipidhaltige Zubereitungen, etwa mit Triglyceriden oder Phospholipiden. Neben Präparaten, die in das Auge eingebracht werden, stehen hierfür auch Lidsprays (wie Tears again®) zur Verfügung, die auf den geschlossenen Lidrand aufgesprüht werden. Sie sind auch dann eine sinnvolle Option, wenn Kunden die Anwendung von Augentropfen oder -salben schwerfällt.
Besteht der Verdacht auf eine Verstopfung der Meibom-Drüsen, kann außerdem eine Lidrandpflege empfohlen werden. Dazu eignen sich warme Kompressen. Diese können mit warmem Wasser getränkt sein. Alternativ können als Wärmequelle spezielle Augenmasken (etwa Posiforlid®) dienen. Durch die Wärme wird eigetrocknetes Sekret verflüssigt und der Lidrand anschließend vorsichtig (am Oberlid von oben nach unten, am Unterlid von unten nach oben) massiert. Abschließend werden die Lidränder mit einer feuchten Kompresse oder einem Wattestäbchen gereinigt. Hierfür stehen außerdem spezielle sterile Tücher (etwa Systane™ Lid Wipes) zur Verfügung.
Das trockene Auge ist eine multifaktorielle Erkrankung der Augenoberfläche, charakterisiert durch einen Verlust der Homöostase des Tränenfilms und begleitet von okulären Symptomen. Eine ätiologische Rolle spielen eine Instabilität und Hyperosmolarität des Tränenfilms, Entzündung und Schädigung der Augenoberfläche und neurosensorische Abnormitäten.
»Ich sehe manchmal alles etwas unscharf, aber der Sehtest war in Ordnung.« Dass der Tränenfilm nicht nur die »Waschanlage« des Auges darstellt, die fremde Partikel von der Augenoberfläche spült, sondern diese auch glättet und so für eine ungehinderte Lichtbrechung sorgt, ist vielen nicht bewusst. Ist der Tränenfilm gestört – reißt er also mangels Stabilität auf –, kann es neben verschiedenen anderen Beschwerden auch zu Verschwommensehen kommen. Sind Sehfehler bereits ausreichend korrigiert, kommen auch hier Tränenersatzflüssigkeiten infrage.