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Selbstmedikation
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Hilfe beim trockenen Auge 

Das trockene Auge lässt sich dank einer breiten Palette an Präparaten meist gut behandeln. Doch nicht immer führt die Anwendung zum erwünschten Erfolg. Drei Fälle aus dem Beratungsalltag.
AutorKontaktMaria Pues
Datum 15.09.2025  18:00 Uhr

»Die Augentropfen helfen nicht.« Diese Aussage hören Apothekenteams mitunter von Kunden. Die korrekte und regelmäßige Anwendung der Augentropfen vorausgesetzt, kann die Wahl eines nicht passenden Produkts vermutet werden.

Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten: der äußeren Lipidschicht, der darunterliegenden wässrigen Schicht und der inneren Muzinschicht. Störungen des Tränenfilms unterteilt man in verschiedene Unterformen: die hyposekretorische Form, bei der die wässrig-muzinöse Schicht gestört ist, und die hyperevaporative Form mit Störungen der Lipidanteile. Daneben gibt es kombinierte Störungen.

Bei 60 bis 80 Prozent der Patienten mit trockenem Auge liegt eine Störung der Lipidphase vor. In diesem Fall kann ein Tränenersatzmittel, das vor allem wässrige Anteile ergänzt, die Beschwerden oft nicht oder allenfalls teilweise bessern. Versucht werden können stattdessen lipidhaltige Zubereitungen, etwa mit Triglyceriden oder Phospholipiden. Neben Präparaten, die in das Auge eingebracht werden, stehen hierfür auch Lidsprays (wie Tears again®) zur Verfügung, die auf den geschlossenen Lidrand aufgesprüht werden. Sie sind auch dann eine sinnvolle Option, wenn Kunden die Anwendung von Augentropfen oder -salben schwerfällt.

Besteht der Verdacht auf eine Verstopfung der Meibom-Drüsen, kann außerdem eine Lidrandpflege empfohlen werden. Dazu eignen sich warme Kompressen. Diese können mit warmem Wasser getränkt sein. Alternativ können als Wärmequelle spezielle Augenmasken (etwa Posiforlid®) dienen. Durch die Wärme wird eigetrocknetes Sekret verflüssigt und der Lidrand anschließend vorsichtig (am Oberlid von oben nach unten, am Unterlid von unten nach oben) massiert. Abschließend werden die Lidränder mit einer feuchten Kompresse oder einem Wattestäbchen gereinigt. Hierfür stehen außerdem spezielle sterile Tücher (etwa Systane™ Lid Wipes) zur Verfügung.

»Ich sehe manchmal alles etwas unscharf, aber der Sehtest war in Ordnung.« Dass der Tränenfilm nicht nur die »Waschanlage« des Auges darstellt, die fremde Partikel von der Augenoberfläche spült, sondern diese auch glättet und so für eine ungehinderte Lichtbrechung sorgt, ist vielen nicht bewusst. Ist der Tränenfilm gestört – reißt er also mangels Stabilität auf –, kann es neben verschiedenen anderen Beschwerden auch zu Verschwommensehen kommen. Sind Sehfehler bereits ausreichend korrigiert, kommen auch hier Tränenersatzflüssigkeiten infrage.

Arzneimittel als Auslöser

»Die Augentropfen haben geholfen, aber jetzt sind die Beschwerden wieder da.« An der Entstehung eines trockenen Auges sind viele Faktoren beteiligt. Tränenersatzmittel können die Beschwerden zwar lindern, die Ursachen  beseitigen aber in der Regel nicht. So tragen etwa hormonelle Faktoren und verschiedene Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Morbus Parkinson oder Neurodermitis zur Entstehung eines trockenen Auges bei. Aber auch verschiedene Arzneimittel können ein trockenes Auge begünstigen. Dazu zählen unter anderem Betablocker, Diuretika und Anticholinergika sowie hormonelle Kontrazeptiva. In der Beratung kann daher auch der Blick auf die Medikation sinnvoll sein.

Betroffene Patienten sollten möglichst frühzeitig der Entstehung eines trockenen Auges entgegenwirken, um Schädigungen des Auges vorzubeugen. Da eine dauerhafte Anwendung erforderlich ist, sollte Konservierungsmittel-freien Zubereitungen der Vorzug gegeben werden. Eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle und eine dauerhafte Tränenersatztherapie sind empfehlenswert, um schwerwiegende Folgen frühzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. 

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