Herzmedikamente jetzt noch wichtiger als sonst |
Warm eingepackt, am besten mit Schal vor Mund und Nase, ist Bewegung an der frischen Luft auch bei Minusgraden kein Problem für Herzpatienten. / Foto: Adobe Stock/augusta16
Nicht nur der Blutdruck, auch die Herzinfarkt-Gefahr steigt bei Minusgraden. Insbesondere entsprechend vorbelastete Menschen sollten sich jetzt besonders warm kleiden und übergroße körperliche Anstrengungen wie Schneeschippen meiden. Noch engmaschiger als sonst sollten sie zudem ihren Blutdruck messen und auf die regelmäßige und korrekte Einnahme ihrer Medikamente achten.
Studiengemäß führt eisige Kälte zu einer schlechteren Prognose bei Herzerkrankungen. Können Medikamente wie Acetylsalicylsäure, Betablocker oder Nitrate vor akuten Koronarereignissen wie zum Beispiel einem Herzinfarkt oder Angina pectoris schützen, so kann es sinnvoll sein, die Arzneimitteldosis im Winter entsprechend anzupassen. »Dieses allerdings nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt«, konstatiert Professor Dr. Thomas Voigtländer, Frankfurt am Main.
Wichtig sei auch der Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme: Da der Blutdruck bei den meisten Patienten nach dem Aufstehen ansteigt, sollten diese ihre Tabletten in der Regel morgens nehmen – und zwar bevor sie hinaus in die Kälte gehen, so der Kardiologe in einer aktuellen Meldung der Deutschen Herzstiftung.
Herzpatienten sollten bei Minusgraden besonders vorsichtig sein und große Anstrengungen vermeiden. Brustschmerzen oder Atemnot sollten gerade jetzt nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn: Kälte zählt gemäß einer Untersuchung, die bereits 2017 im »European Heart Journal« erschienen ist, zu den modifizierbaren Risikofaktoren bei der Entstehung und Forcierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Beobachtet werden konnte, dass die Zahl akuter Myokardinfarkte an sehr kalten Tagen steigt.
Zunächst paradox erscheinend sei dabei auch festgestellt worden, dass Bevölkerungen der weltweit allerkältesten Regionen in Nordschweden oder Finnland hinsichtlich der Inzidenz koronarer Ereignisse weniger zu temperaturbedingten Schwankungen neigen. Dieses sei darauf zurückzuführen, dass die in diesen Klimazonen lebenden Menschen mehr Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um sich vor der Eiseskälte zu schützen.