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Forschungsvorhaben

Herzinfarkt durch Pseudoephedrin?

Nach Einzelfällen, bei denen ein Zusammenhang zwischen Pseudoephedrin-haltigen Erkältungsmitteln und Herzinfarkten vermutet wird, soll nun in einer Studie untersucht werden, ob es eine genetische Erklärung gibt. Möglicherweise könnte es in Zukunft einen Gentest geben, den man vor der Anwendung machen sollte.
PZ
09.09.2025  16:20 Uhr

Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wollen eine mögliche Assoziation zwischen der Einnahme von Pseudoephedrin-haltigen Erkältungsmitteln und Herzinfarkten genauer untersuchen. Gefördert wird das Vorhaben unter anderem von der Deutschen Herzstiftung, die dazu eine Pressemitteilung herausgegeben hat. Bislang seien Einzelfallberichte von Herzinfarkten, Schlaganfällen und anderen schweren Ereignissen im Zusammenhang mit einer Pseudoephedrin-Anwendung auch bei jungen Menschen nur unzureichend untersucht.

»Wir wollen genau verstehen, für wen und unter welchen Voraussetzungen diese Mittel gefährlich werden könnten, um so gegebenenfalls Patienten besser zu schützen«, sagt Professor Dr. Heribert Schunkert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Aus epidemiologischen Studien sei bislang keine besorgniserregenden Wirkungen von Pseudoephedrin auf das Herz-Kreislauf-System bekannt gewesen, heißt es in der Pressemitteilung. »Gerade bei weit verbreiteten und rezeptfrei erhältlichen Erkältungsmitteln mit Pseudoephedrin ist eine fundierte Risikobewertung unerlässlich«, betont Schunkert.

Fallbericht über Herzinfarkt nach einmaliger Anwendung

Leiten wird die Studie Professor Dr. Thomas Eschenhagen, Institutsdirektor des Zentrums für Experimentelle Medizin und Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie am UKE. Er habe als Experte für die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) den Fall eines 42-jährigen Mannes begutachtet. Dieser hatte nur 30 Minuten nach der einmaligen Einnahme eines Beutels des Erkältungspräparates Aspirin® Complex einen schweren Herzinfarkt erlitten, an dem er einige Tage später starb. Dazu verschickte die AkdÄ im Dezember 2024 eine Drug Safety Mail. Der Mann hatte zuvor keine Herz-Kreislauf-Probleme gehabt. Im Angiogramm nach dem Infarkt waren aber diffuse Spasmen der Herzkranzgefäße zu sehen. »Dieser Fall war der Anlass, mich intensiver mit der Materie zu beschäftigen«, so Eschenhagen.

»In der Literatur findet man seit Jahren ähnliche Fallberichte, oft bei zuvor völlig unauffälligen, häufig jungen Menschen«, berichtet der Pharmakologe. Der Zusammenhang zwischen Pseudoephedrin und Koronarspasmen sei plausibel: »Pseudoephedrin ist ein indirektes Sympathomimetikum, das – übrigens ähnlich wie Amphetamine, also etwa Ecstasy oder Kokain – zur Freisetzung des Neurotransmitters Noradrenalin führt.« Das wiederum verengt die Gefäße, was die gewünschte Wirkung für die Nasenschleimhaut und Nasennebenhöhlen ist, am Herzen aber gefährlich werden kann.

Gefäßspasmen durch Pseudoephedrin können auch im Magen-Darm-Trakt auftreten: 2019 gab es eine Warnung vor ischämischer Colitis. Auch Blutgefäße im Gehirn können betroffen sein: 2024 wurde im Zusammenhang mit Pseudoephedrin vor »Donnerkopfschmerz« und Gefäßschäden im Gehirn bis hin zum Schlaganfall gewarnt.

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