Hepatitis-Screening muss endlich besser werden |
Eine Leberentzündung verläuft häufig stumm, kann aber dauerhaft schweren Schaden anrichten und muss daher möglichst frühzeitig entdeckt und behandelt werden. / Foto: Adobe Stock / natali_mis
In diesem Jahr steht der Welt-Hepatitis-Tag unter dem Motto «Hepatitis kann nicht warten». Denn alle 30 Sekunden stirbt auf der Welt ein Mensch an einer durch Hepatitis bedingten Krankheit. Die WHO fordert Regierungen zu Kampagnen auf, damit mehr Menschen sich testen lassen und behandelt werden.
Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die zu einer schweren Lebererkrankung und Leberkrebs führen kann. Es gibt fünf verschiedene Arten von Virushepatitis, von A bis E. Sie werden durch Viren ausgelöst, die nicht miteinander verwandt sind. Übertragen werden die Erreger durch verunreinigte Lebensmittel (A und E) oder aber durch Blut und Sexualkontakte (B und C). Hepatitis D entwickelt sich nur bei Menschen, die Hepatitis B haben. Hepatitis B und C sind am weitesten verbreitet und eine der Hauptursachen für Leberzirrhose und Leberkrebs. Nach Schätzungen der WHO leben weltweit 354 Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis B oder C. Drei Millionen Menschen stecken sich jedes Jahr an, 1,1 Millionen Menschen sterben daran.
Die Krankheiten können zwar behandelt werden, allerdings hapert es mit der Diagnose: 2019 wussten nach WHO-Schätzungen nur 21 Prozent der Menschen mit chronischer Hepatitis C von ihrer Infektion, bei Hepatitis B waren es sogar nur 10 Prozent. Weil Menschen mit hohen Infektionsrisiken wie manche Drogenkonsumenten und Männer, die Sex mit Männern haben, von Gesundheitsdiensten tendenziell schwerer zu erreichen sind, plädiert die WHO für die Abgabe von Selbsttests für Hepatitis C. Sie empfiehlt in einem neuen Handbuch, wie und wo solche Tests abgegeben und Helfer für den Einsatz geschult werden können.
In Deutschland hat im November 2020 der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Aufnahme eines Screenings auf Hepatitis B und C in den »Check-up 35« beschlossen. Damit gehört das Hepatitis-Screening nun für Menschen ab 35 Jahren zum Leistungskatalog der Krankenkassen. Laut Deutscher Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) können die Versicherten die Leistung jedoch noch nicht in Anspruch nehmen. Denn der G-BA-Beschluss wurde wohl noch nicht vom Bundesgesundheitsministerium geprüft und Ärzte und Krankenkassen haben noch nicht über die Höhe der Vergütung verhandelt. Auch liegt noch keine Abrechnungsziffer vor. Die DGVS fordert nun, dass die Umsetzung endlich erfolgt.