Hanf kommt wieder in Mode |
Jennifer Evans |
12.06.2023 07:00 Uhr |
Eine richtige Alternative ist Cannabis bereits in der Automobilindustrie. Statt aus Kunststoff kommen Hanffasern für die Innenverkleidungen etwa bei Türen, Kofferräumen, Handschuhfächern oder Armaturenbrettern zum Einsatz. Insgesamt sind solche Formpressteile mit Hanf leichter, nur schwer entflammbar, schimmeln kaum und lassen sich rückstandlos verbrennen. Zudem reduziert das Material die Verletzungsgefahr bei einem Unfall, weil keine scharfen Schnittkanten entstehen, wenn ein Stück der Innenverkleidung zerbricht. Inzwischen wird die Nutzpflanze sogar für Reisekoffer oder Laptoptaschen genutzt.
In der Nahrungsmittelindustrie sind die Hanfsamen sogar zum Superfood avanciert. Oft sind sie als Zutat in Brot, Müsli, Aufstrichen, Schokolade oder sogar Hundefutter zu finden. Immerhin enthalten sie B-Vitamine, Vitamin E, Calcium, Magnesium und Eisen sowie hochwertige Fette und Eiweiße.
Erst im 20. Jahrhundert bekam Cannabis aufgrund seiner berauschenden Wirkung ein Image-Problem. Ab 1929 war es in Deutschland verboten, im Jahr 1982 auch der Anbau von Faserhanf. Erst seit 1996 sieht man wieder Nutzhanffelder, meist in Niedersachsen und Bayern. Allerdings müssen die landwirtschaftlichen Betriebe strenge Auflagen erfüllen. Dem Comeback des Nischenprodukts stehen noch einige Hürden im Wege. Nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft gibt es bundesweit zurzeit nur acht Anlagen, die Faserstroh aus Hanf aufarbeiten. Die Hanferzeugung sei für die Betriebe mit Blick auf Wirtschaftlichkeit überhaupt nur bei kurzen Transportwegen interessant.
Dennoch sei davon auszugehen, dass der Anbau durch den zunehmenden Bedarf an nachhaltigen und klimaneutralen Produkten zukünftig weiter an Bedeutung gewinne, heißt es. Und vielleicht hilft ja die germanische Göttin Freya dabei. Die Liebesgöttin war nämlich auch für den Hanf zuständig, weil er symbolisch für Fruchtbarkeit stand.