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Erektile Dysfunktion

Häufigkeit ist stark abhängig vom Diabetes-Subtyp

Erektionsstörungen treten bei Männern mit Diabetes häufiger auf als bei Männern ohne Diabetes. Allerdings gibt es große Unterschiede in der Prävalenz, schaut man sich die unterschiedlichen Diabetes-Subtypen an.
Sven Siebenand
15.03.2022  09:00 Uhr

Genau zu diesem Ergebnis kommt eine in »Diabetologia« publizierte Arbeit eines Teams um Dr. Haifa Maalmi aus der Arbeitsgruppe Inflammation des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ). Wie das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung, ein Partner des DDZ, informiert, war es Ziel der Untersuchung, die Häufigkeit der erektilen Dysfunktion in den fünf Subtypen des Diabetes zu charakterisieren. Dies sind der schwere Autoimmun-Diabetes (SAID), der dem klassischen Typ-1-Diabetes entspricht, der schwere Insulinmangel-betonte Diabetes (SIDD), der schwere Insulinresistenz-betonte Diabetes (SIRD), der moderate Übergewichtsdiabetes (MOD) und der moderate Altersdiabetes (MARD).

Insgesamt wurden 351 Männer im Alter von 18 bis 69 Jahren mit neu diagnostiziertem Diabetes untersucht. Als Kontrollgruppe wurden zusätzlich 124 Männer ohne Diabetes aufgenommen. Ein Ergebnis war wenig überraschend: 23 Prozent der Männer mit Diabetes litten an erektilen Funktionsstörungen, während bei Männern ohne Diabetes nur 11 Prozent betroffen waren. Interessant war aber der genaue Blick auf die Diabetes-Subtypen. Während die Erektionsbeschwerden bei Männern mit SIRD bei 52 Prozent zu finden waren, waren sie beim klassischen Typ-1-Diabetes mit 7 Prozent am niedrigsten. Bei SIDD lag die Rate bei 31 Prozent, bei MOD bei 18 Prozent und bei MARD bei 29 Prozent. Dies lässt den Schluss zu, dass sich das Auftreten von erektilen Funktionsstörungen zwischen den Diabetes-Subtypen des Diabetes unterscheidet.

Da neben dem SIRD- auch der SIDD-Subtyp ein relativ hohes Risiko für erektile Funktionsstörungen bei Männern aufweist, machen die Forschenden als wesentliche Faktoren Insulinmangel und Insulinresistenz aus. »Daher sollten im nächsten Schritt vor allem diese beiden Subtypen gezielt auf erektile Funktionsstörungen untersucht werden«, so Professor Dr. Christian Herder vom DDZ. »Wenn hier die zugrundeliegenden Mechanismen besser verstanden werden, können Therapien auch zielgerichteter erfolgen.«

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