Hämorrhoidalleiden ansprechen, nicht aussitzen |
Beschwerden rund um den Po sind und bleiben ein Tabuthema. Drei Viertel der Befragten gaben in der Umfrage zudem an, dass es ihnen unangenehm ist, in der Apotheke über ihre Beschwerden zu sprechen. Mehr als die Hälfte lässt auch beim Gespräch in der Arztpraxis Zurückhaltung bei der Symptomschilderung walten. Dementsprechend hoch ist auch der Anteil derjenigen (63 %), die sich bei anorektalen Beschwerden Rat im Internet holen.
»Dabei ist eine offene Kommunikation so wichtig, um Hemmungen abzubauen. Das geht nur durch empathische Beratung, aktives Zuhören sowie gezieltes Nachfragen, und zwar sowohl in der Offizin als auch bei uns in der Arztpraxis.«
Das A und O einer guten Beratung sei, sich ein genaues Bild von den Beschwerden zu machen und gezielt nach den konkreten Symptomen zu fragen. »Die meisten Patienten haben nicht nur ein, sondern mehrere Beschwerden. Juckreiz, Brennen, ein Gefühl der unvollständigen Entleerung, Nässen, Stuhlschmieren, Blutungen und ein Druck- sowie Fremdkörpergefühl – und zwar in dieser Reihenfolge –, sind die häufigsten Beschwerden«, informierte die Proktologin mit dem passenden Namen für ihr Fachgebiet.
90 Prozent der Patienten würden unabhängig vom Stadium ihres Hämorrhoidalleidens mit einer konservativen Therapie symptomfrei, schätzte Popovich. Aber: »Wenn Beschwerden nach einer kurzen Zeit der Selbstmedikation nicht verschwinden oder immer wieder erneut auftreten, sollte das Apothekenpersonal an den Arzt verweisen. Und Blutungen und deutliche Schmerzen sollten in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.«
Gegebenenfalls ist eine Sklerosierung, also eine Verödung angezeigt. Als weitere stadiengerechte Therapie nannte die Expertin die semi-operative Gummibandligatur, bei der die vergrößerten Hämorrhoiden mit einem Gummiring abgebunden werden. Dadurch wird das Gewebe nicht mehr durchblutet und fällt dann ab. Die Erfolgsquote liege bei rund 80 Prozent für zwei Jahre. »Diese ist jedoch im Wesentlichen auch davon abhängig, wie konsequent die Betroffenen Basismaßnahmen umsetzen«, so Popovic (siehe Kasten). Operative Eingriffe würden nur selten notwendig, und zwar bei stark symptomatischen, stark vergrößerten Hämorrhoiden und je nach Leidensdruck.