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Coronavirus-Impfstoff

Hacker erbeuten Impfstoff-Daten bei Cyberangriff auf EMA

Mit einer Cyberattacke auf die Europäische Arzneimittelbehörde EMA haben unbekannte Hacker illegal Dokumente über den Coronavirus-Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer erbeutet. Experten vermuten dahinter staatliche Auftraggeber.
dpa
10.12.2020  12:12 Uhr

In die Computersysteme der beiden Unternehmen drangen die Täter dabei aber nicht ein, hieß es heute. Sie sind nach Einschätzung von Experten extrem gut gesichert. Als Schwachstelle erwies sich vielmehr das IT-System der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA mit Sitz in Amsterdam.

Welches Ausmaß der Angriff hatte, war am heutigen Donnerstag noch unklar. Die Behörde sprach in ihrer Mitteilung von »einigen Dokumenten«, die im Zusammenhang mit dem Zulassungsantrag für den Impfstoff  gestohlen worden seien. Zu der Frage, wer hinter dem Angriff steht, teilte die EMA nichts mit. Umfassende Ermittlungen wurden eingeleitet.

IT-Experte sieht Geheimdienste am Werk

Mikko Hyppönen vom finnischen IT-Sicherheitsunternehmen F-Secure, einer der weltweit führenden Sicherheitsexperten, geht nicht davon aus, dass gewöhnliche Kriminelle den Angriff gestartet haben. Er ist sich sicher, dass Hacker im Auftrag eines Staates dafür verantwortlich sind: »Geheimdienste haben die Aufgabe, ihre Nationen gegen Bedrohungen von außen zu verteidigen.« Insofern überrasche es niemanden, dass diese Geheimdienste versuchten, Impfstoff-Forschungsdaten zu stehlen. »Wenn Covid-19 als eine Bedrohung von außen betrachtet wird, glauben sie auch, dass der Diebstahl von Forschungsdaten die Verteidigung ihrer Nationen erleichtert.«

Biontech sei in der Lage gewesen, seine Forschungsergebnisse zu verteidigen, solange sie sich auf ihren eigenen Systemen befunden haben, sagte Hyppönen weiter. »Es gibt jedoch nichts, was sie tun könnten, um ihre Forschungsdaten zu schützen, wenn diese im Rahmen der Genehmigungsverfahren auf IT-Systemen der Regierungen landen. Angreifer werden den einfachsten Weg finden, um Zugang zu den Daten zu erhalten, hinter denen sie her sind.«

Hoher volkswirtschaftlicher Nutzen von Coronavirus-Impfstoffen

Ein wirksamer Coronavirus-Impfstoff hat kann volkswirtschaftlich von gigantischem Nutzen sein: Je früher ein Vakzin verfügbar ist, desto näher rückt eine Rückkehr zu einem Leben ohne Lockdown-Beschränkungen, weshalb viele Nationen aktiv am Impfstoff-Rennen beteiligt sind.

Russland hatte Mitte August noch vor Abschluss der klinischen Tests einen ersten Corona-Impfstoff mit dem Namen »Sputnik V« zugelassen. Allein dieser Name erinnert an den Wettlauf ins All in den 1950er und 1960er Jahren. In China wurde der Impfstoff von Sinovac im Rahmen einer Notfallzulassung genehmigt und bereits an Hunderttausende Menschen verteilt.

Russland und China sind bekannt dafür, mit hoch spezialisierten Hacker-Truppen geistiges Eigentum aus dem Westen zu erbeuten. So warfen britische Behörden bereits im Sommer Hackern vor, im Auftrag Moskaus weltweit Cyber-Spionage bei Impfstoff-Forschern zu betreiben. Allerdings gab es am Donnerstag keine sicheren Beweise dafür, dass die Angreifer aus Russland oder China kamen.

Angriff hat keine Auswirkungen auf das Zulassungsverfahren

Nun geht es um Schadensbegrenzung: Pfizer und Biontech betonten, dass nach ihrem Wissen keine Daten über die Testpersonen abgegriffen worden seien. Die Pharmaunternehmen seien zudem von der EMA informiert worden, dass der Angriff »keine Auswirkungen« auf das Zulassungsverfahren für den Impfstoff habe. Die Europäische Arzneimittelbehörde teilte mit, dass während der Untersuchungen zu der Attacke keine Details veröffentlicht werden könnten.

EMA-Direktorin Emer Cooke hatte sich am Mittwochabend positiv über die mögliche Zulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech und Pfizer geäußert. »Wir sind immer überzeugter von den Testergebnissen, die uns vorliegen«, sagte sie in einem TV-Interview. Ende Dezember werde darüber eine Entscheidung fallen. Am 29. Dezember sei ein Treffen der EMA mit allen Arzneimittelbehörden der 27 EU-Mitgliedstaaten angesetzt.

 

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