Gute Zusammenarbeit ist das A & O |
Bremens Kammerpräsident Klaus Scholz wünscht sich eine engere Zusammenarbeit von Apothekern und Ärzten als »bestes Mittel für eine gute Compliance der Patienten«. / Foto: PZ/Christiane Berg
Oftmals noch immer bestehende gegenseitigen Vorbehalte müssen gemindert, bereits bestehende Kooperationen müssen ausgebaut werden, konstatierte er. »Die regionale Zusammenarbeit und Verständigung auf Augenhöhe erhöht nicht zuletzt den Therapieerfolg von Medikamenten.« Das beweise unter anderem die gemeinsame Fortbildung von Ärzten und Apothekern zu potenziellen Arzneimittelwirkungen und -interaktionen in der Hansestadt als von beiden Seiten geschätzter Beitrag zur lokalen Vernetzung. »Gerade die Identifizierung von Arzneimittelwechselwirkungen spielt im Alltag von Apothekern und Ärzten eine große Rolle. Hier wollen wir weiter den interdisziplinären Austausch suchen«, so Scholz.
Mit Blick auf das gegenseitige Miteinander der beiden Heilberufe sprach er von einem »zarten Pflänzchen«. Doch stehe die Aktivierung der heilberuflichen Interprofessionalität weiterhin ganz oben auf seiner Agenda. »Gute Kommunikation und Kooperation von Pharmazeuten und Medizinern ist das A&O und beste Mittel auch für eine gute Compliance der Patienten«, sagte er.
Scholz äußerte sich im weiteren Verlauf der Veranstaltung wie zuvor bereits andere Kammerpräsident*innen ebenfalls grundsätzlich positiv zu dem neuen Vorschlägen und überarbeiteten Eckpunkten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Reformierung der Arzneimittelversorgung. Doch kritisierte auch er, dass die Honoraranpassung und hier insbesondere die Vergütung der neu geplanten pharmazeutischen Dienstleistungen nun deutlich geringer als zunächst von Spahn angekündigt ausfallen soll. »Eine Erhöhung unserer Entlohnung ist lang überfällig«, so Scholz. Er räumte ein, dass angesichts der Zunahme der Komplexität im Gesundheitswesen in der gesundheitspolitischen Diskussion großes Fingerspitzengefühl angezeigt sei.
Die Apotheker hätten seit Einführung der Niederlassungsfreiheit 1957 regelmäßig Nackenschläge durch zum Teil heftige Gesundheitsreformen getroffen, doch sie hätten diese stets flexibel gehandhabt. »Wir haben es immer geschafft, Lösungen zu finden. Auch unseren gesellschaftlichen Auftrag der flächendeckenden Arzneimittelversorgung erfüllen wir bis heute mit Bravour. Wir brauchen keinen Rx-Versand. Im Gegenteil: Es zeigt sich immer wieder, dass die Apotheke unverzichtbar ist«, betonte der Kammerpräsident. »Die Paketdienste versagen häufig genug und dann sind wir es, sprich: unsere Fachkenntnisse und unsere Zwischenmenschlichkeit, die gefragt sind«, bemerkte er.
Seitens der Apothekerschaft sei weiterhin viel Einsatz, Engagement und Überzeugungskraft gefordert, um etwas zu bewegen. Angesichts der Tatsache, dass auch »das 2hm-Gutachten noch nicht aus der Welt« sei, begrüßte Scholz die Aktivitäten der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, die mit ihrem Datenpanel eine eigene Diskussions- und Datenbasis zur Belegung der bislang nicht kompensierten Kostenerhöhungen in der Apotheke schaffe. »Eine Honoraranpassung ist auch notwendig, um die Apotheke attraktiv für den pharmazeutischen Nachwuchs zu gestalten«, so der Kammerpräsident, der vernünftige wirtschaftliche Perspektiven und Planungssicherheit für die Apotheke forderte.