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Risikomanagement in Apotheken

Gut aufgestellt für die Zukunft

Apotheken sind kleine Unternehmen. Und dort fallen immer eine Menge bürokratischer Aufgaben an. Um diese auf ein Mindestmaß zu reduzieren und mögliche Risiken zu minimieren, die etwa durch mangelnde Kommunikation entstehen können, kann strategisches Risikomanagement in Form eines internen Kontrollsystems den Apothekern helfen, den Überblick zu behalten. Wie das geht, erklärt Digitalisierungsexperte Kaspar Kühl im Interview mit der PZ.
Charlotte Kurz
27.08.2020  09:20 Uhr
Bis zu einer Stunde Zeitersparnis pro Tag

Bis zu einer Stunde Zeitersparnis pro Tag

PZ: Wie viel Zeit kann nach der Etablierung des IKS eingespart werden?

Kühl: Für den Apothekeninhaber würde ich hier schon eine halbe Stunde bis Stunde Zeitersparnis pro Arbeitstag ins Spiel bringen. Was hier wegfällt, sind dann eher nervige Tätigkeiten im Backoffice.

PZ: In den letzten Jahren ist ein Filialisierungstrend von Apotheken erkennbar. Wie kann hier ein gutes Risikomanagement helfen, den Überblick über mehrere Filialen zu wahren?

Kühl: Gerade bei größeren filialisierten Apotheken ist das Thema IKS wichtig. In diesen Apotheken steigt die Anzahl der Mitarbeiter und damit der Abstimmungsbedarf. Für eine kleine Apotheke mit nur einem Standort ist beispielsweise das Warenwirtschaftssystem einfacher zu managen. Das heißt aber nicht, dass ein IKS für kleine Apotheken nicht interessant sein kann.

PZ: Inwiefern kann ein IKS den Apothekern auf dem Digitalisierungsweg helfen, also etwa bei der Umsetzung des E-Rezepts oder sogar auf dem Weg zum eigenen Webshop?

Kühl: Erst wenn ich weiß, wie meine Prozesse funktionieren, kann ich auch gut strukturiert mit anderen darüber sprechen, wie Verbesserungen aussehen können. Also auch, wo ich eine neue Technologie oder ein neues Verfahren einführen kann.

PZ: Ist dieses System sicher im Hinblick auf Manipulationen? Digitale Dokumente können ja unbemerkt verändert werden, das Kassenbuch in Papierform ist da schwieriger zu fälschen.

Kühl: Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel aus meiner alten Zeit als Berater, wo wir ein Unternehmen in das Thema Digitales Dokumentenmanagement eingeführt haben. Da gab es auch große Bedenken. Im Rahmen eines Gesprächs hat unser Team einfach einen Ordner, eine Mandantenakte, unter den Arm geklemmt und dann das Büro verlassen. Die anderen waren entsetzt und meinten, das könne man doch nicht tun, aber - in der Tat: Wir konnten. Sofern Unterlagen irgendwo ausgedruckt liegen, ist das Risiko enorm hoch, dass diese verloren gehen oder manipuliert werden. In einer digitalen Welt ist dieses Risiko natürlich nicht zu negieren, aber es gibt hervorragende Möglichkeiten, entsprechende Sicherheiten zu schaffen, sodass Unterlagen nicht in die falschen Hände geraten. Zudem stehen sensible Informationen wie Preise oder Kundendaten gar nicht im IKS, die sind im Warenwirtschaftssystem verzeichnet und bleiben dort auch.

PZ: Insbesondere in Zeiten der Coronavirus-Pandemie ist vieles für die Apotheker stressiger geworden. Ist die Umstellung auf ein neues System nicht eine extra Belastung?

Kühl: Das glaube ich nicht. Nehmen wir deutsche Automobilhersteller und deren Umgang mit dem Thema Elektromobilität. Jetzt muss richtig gekämpft werden, da zu lange am alten profitablen Kerngeschäft festgehalten wurde. Es ist nicht nur für die »Großen« sondern auch für Apotheken entscheidend, sich mit neuen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, um auf Dauer besser aufgestellt zu sein. Dieser Weg sollte strukturiert und mithilfe moderner Technologie begangen werden.

PZ: Wie kann das IKS im Vergleich zu anderen Systemoptimierungen wie beispielsweise einem Qualitätsmanagement-System abgegrenzt und unterschieden werden?

Kühl: Qualitätsmanagement ist ein Oberbegriff. Wenn in einem Unternehmen oder in einer Apotheke darauf geachtet wird, dass die Qualität stimmt, dann bezieht sich das auch auf die Qualität der Prozesse. Eigentlich ist alles im Rahmen eines IKS Teil eines guten Qualitätsmanagements. Aber alles was mit Qualitätsmanagement zu tun hat, ist nicht unbedingt Teil eines IKS.

PZ: Wie schätzen Sie persönlich die Zukunftschancen der Vor-Ort-Apotheken im Zuge der Digitalisierung ein?

Kühl: Ich sehe mir die Branche durch eine externe Brille als Digitalisierungsberater an. Aus dieser Perspektive bin ich sehr optimistisch, dass die Apotheken auch in dezentraler Form immer noch eine sehr wichtige Rolle spielen werden und dass die Branche noch sehr gute Zeiten vor sich haben wird. Wichtig ist aber, dass die Apotheker Digitalisierung nicht angstbehaftet sehen und sich den neuen Möglichkeiten öffnen.

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