Gültigkeit von Impfzertifikaten soll verkürzt werden |
Die digitalen Covid-19-Impfzertifikate sind Stand jetzt alle ein Jahr lang gültig. Diese Gültigkeit soll aber in Abhängigkeit des Impfschutzes verkürzt werden. / Foto: Adobe Stock/Curt Bauer
Die digitalen Covid-19-Impfzertifikate sind wichtiger wie eh und je, etwa beim Reisen oder im Restaurant werden sie derzeit benötigt, um den gültigen Impfschutz auf dem Smartphone vorzuzeigen. Mehr als 54 Millionen dieser Impfnachweise haben Apotheken seit Mitte Juni mittlerweile ausgestellt. Derzeit sind die Zertifikate technisch genau ein Jahr lang nach der vollständigen Immunisierung (meist Zweittermin) gültig. In der CovPass-App und in der Corona-Warn-App heißt es unter dem Ablaufdatum: »Bitte bemühen Sie sich rechtzeitig darum, einen neuen digitalen Nachweis ausstellen zu lassen.«
Bei einer Digitalveranstaltung des Bundesgesundheitsministeriums am Samstag erklärte der Präsident des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler nun, dass diese Gültigkeitsdauer derzeit geprüft wird. Da der Impfschutz der Covid-19-Impfungen bereits vor einem Jahr abfällt, wird derzeit überlegt, die Gültigkeit zu verkürzen, so Wieler. Dafür müssten nun aber zunächst die Daten genau geprüft werden.
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte dazu: »Ich bin sehr sicher, dass das Zertifikat in seiner Gültigkeit und auf die tatsächliche Schutzwirkung angepasst wird.« Allerdings werde es Übergangsfristen geben, so dass alle die Chance bekämen, sich boostern zu lassen, um damit ein neues, gültiges Zertifikat zu bekommen. Derzeit sei man mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und den nationalen Behörden über eine neue Gültigkeit von neun Monaten im Gespräch, so Spahn. Er betonte, dass es aber eine EU-weit einheitliche Lösung in dieser Frage geben sollte, um Probleme etwa bei Reisen zu vermeiden.
Auch die EU-Kommission hat Ende vergangener Woche vorgeschlagen, die Standard-Gültigkeitsdauer von Impfzertifikaten auf neun Monate zu setzen. Damit wäre der Zeitraum bis zur Auffrischungsimpfung von sechs Monaten beinhaltet inklusive einem zusätzlichen Zeitraum von drei Monaten, damit die nationalen Impfkampagnen angepasst werden können und Bürger auch die Möglichkeit bekommen, sich boostern zu lassen, so eine Mitteilung der EU-Kommission.
»Seit Beginn der Pandemie hat sich die Kommission intensiv um Lösungen bemüht, um den sicheren freien Personenverkehr auf koordinierte Weise zu gewährleisten. In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse schlagen wir eine neue Empfehlung vor, die noch vom Rat angenommen werden muss«, erklärte EU-Justizkommissar Didier Reynders dazu. Hauptziel sei, abweichende Maßnahmen in der EU zu vermeiden. »Eine Einigung über diesen Vorschlag wird für die kommenden Monate und den Schutz der Freizügigkeit der Bürger von entscheidender Bedeutung sein«, so Reynders.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.