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Cochrane-Review

Große Unterschiede bei Schnelltests

Die Zuverlässigkeit von Antigentests auf SARS-CoV-2 variiert stark zwischen verschiedenen Anbietern. Auch wer testet, hat einen Einfluss. Asymptomatisch Infizierte werden oft nicht erkannt. Das sind die Kernaussagen einer neuen Cochrane-Metaanalyse.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 26.03.2021  07:00 Uhr

Die Vielfalt der Schnelltests auf das Coronavirus ist mittlerweile verwirrend groß. Eine Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) umfasst derzeit 258 Produkte – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Längst nicht alle Produkte auf der Liste sind vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) evaluiert. Ein Test erfüllt dann die Mindestkriterien des PEI, wenn er eine Sensitivität von mehr als 80 Prozent und eine Spezifität von mehr als 97 Prozent aufweist. Die Sensitivität gibt dabei den Prozentsatz an, mit dem infizierte Personen mit Symptomen (!) tatsächlich als solche erkannt werden; die Spezifität beschreibt die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Gesunder tatsächlich ein negatives Testergebnis erhält.

Um dem Zweck zu dienen, Ansteckungsketten zu unterbrechen, braucht es in der Pandemie vor allem eine hohe Sensitivität: Infizierte müssen möglichst zuverlässig erkannt werden, damit sie rasch isoliert werden können. Und hier hapert es einer aktuellen Cochrane-Analyse zufolge bei vielen Testkits erheblich. Die Autoren der aktualisierten Übersichtsarbeit, die jetzt 64 Studien zur Genauigkeit von Antigen-Schnelltests einschloss, stellten große Unterschiede bei den Tests verschiedener Hersteller fest, wobei nur sehr wenige die Mindeststandards erfüllten.

Über alle Marken und Settings hinweg konnten mit den Antigentests 72 Prozent der SARS-CoV-2-Infizierten mit Covid-19-Symptomen korrekt identifiziert werden. Am höchsten war die Trefferquote in der ersten Woche nach Beginn der Symptome; in diesem Zeitraum lag die durchschnittliche Sensitivität bei 78 Prozent. Erschreckend niedrig war sie bei symptomlos Infizierten, von denen lediglich 58 Prozent erkannt wurden. Die Spezifität war mit 99,5 Prozent bei Personen mit Covid-19-ähnlichen Symptomen und 98,9 Prozent bei Symptomfreien durchweg relativ hoch.

Infizierte ohne Symptome werden nur schlecht erkannt

Ob eine vorliegende SARS-CoV-2-Infektion erkannt wurde, hing dabei sowohl von der Marke des Testkits als auch von der korrekten Handhabung ab. Die Spanne reichte bei symptomatisch Infizierten von 34 Prozent (Coris Bioconcept Assay) über 58 Prozent (Innova Assay) bis hin zu 88 Prozent (SD Biosensor STANDARD Q Assay) und bei asymptomatisch Infizierten von 29 Prozent (Coris Bioconcept Assay) über 49 Prozent (Abbott Panbio) bis 69 Prozent (SD Biosensor STANDARD Q Assay).

Was das für die Praxis von Massentests bedeutet, veranschaulichen die Autoren am Beispiel von zwei der leistungsstärkeren Tests (Abbott Panbio und SD Biosensor STANDARD Q). Diese haben der Analyse zufolge eine Sensitivität von 75 beziehungsweise 88 Prozent bei symptomatischen Personen und 49 beziehungsweise 69 Prozent bei asymptomatischen. In einer Population von 1000 Personen mit Symptomen, von denen 50 Covid-19 hätten, könne man somit erwarten, dass mit diesen Schnelltests sechs bis zwölf Covid-19-Fälle übersehen würden und es fünf bis neun falsch positive Ergebnisse gebe. Von 10.000 symptomfreien Personen mit wiederum 50 Infizierten würden lediglich 24 bis 35 richtig als Virusträger identifiziert; 15 bis 26 Covid-19-Fälle würden übersehen und von den 125 bis 213 positiven Ergebnissen wären 90 bis 189 tatsächlich falsch positiv.

Eine Pressemitteilung von Cochrane Deutschland zitiert Dr. Jacqueline Dinnes von der University of Birmingham: »Diese Tests scheinen bei Menschen, die keine Symptome von Covid-19 haben, nicht so gut zu funktionieren.« Bei Menschen mit Symptomen könnten einige der Tests jedoch nützlich sein. Aber: »Alle Antigentests übersehen einige Personen mit einer Infektion. Daher ist es wichtig, Personen, die ein negatives Testergebnis erhalten, klarzumachen, dass sie trotzdem infiziert sein können«, so die Epidemiologin.

Die Analyse habe einige neue Hinweise darauf ergeben, dass die Genauigkeit des Tests davon beeinflusst werde, wer ihn durchführt. Dieser Zusammenhang solle in weiteren Studien untersucht werden.

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