Grippe erkennen und gut überstehen |
Wer noch nicht erkrankt ist und auf den die aktuellen STIKO-Empfehlungen zutreffen, kann sich auch jetzt noch in der Hausarztpraxis oder Apotheke impfen lassen, auch wenn als optimaler Zeitpunkt Oktober bis Dezember gilt, also vor dem Start der Grippewelle. »Im Grunde ist es nie zu spät solange die Grippewelle noch nicht durch ist«, sagt Sander. Auch im Januar oder Februar lohnt sich die Impfung daher aus seiner Sicht noch. Wichtig zu wissen: »Es dauert rund zwei Wochen, bis sich die Immunität vollständig aufgebaut hat«, erläutert der Infektiologe. »Die Grippeschutzimpfung ist ein wichtiger Baustein, mit der man sich zu einem gewissen Grad vor Ansteckung schützen kann, vor allem aber vor schweren Erkrankungen und Komplikationen.«
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeschutzimpfung allen ab 60 Jahren, Schwangeren ab dem zweiten Trimester, Personen mit Grunderkrankungen, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie allen, die durch ihren Beruf ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet online einen Grippe-Impfcheck an, der mit wenigen Klicks zu einer persönlichen Impfempfehlung führt.
»Im Prinzip gilt dasselbe, was wir von Corona gut kennen: Abstand halten und Mund-Nasen-Schutz sind Maßnahmen, die das Risiko einer Übertragung deutlich verringern«, sagt Infektiologe Sander. Weitere Hygieneregeln, die wir aus Pandemiezeiten gut kennen, können helfen: regelmäßiges Stoßlüften, in den Ellenbogen niesen oder husten und regelmäßiges, gründliches Händewaschen.
Wer bereits am kränkeln ist, sollte sich klarmachen: Jetzt ist nicht der beste Zeitpunkt, um die gute Freundin zu besuchen, die gerade schwanger ist oder den Großvater, der mitten in der Chemotherapie steckt. Denn beide haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Und auch allen anderen möchte man seine Viren womöglich ersparen.
Was dem Körper aber jetzt guttut: eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse. »Für Tabletten mit Vitamin C haben wir keine guten Belege einer Wirksamkeit«, sagt Allgemeinmediziner Popert. Wichtigste Verhaltensregel ist , den Körper zu schonen, also ausgiebig zu ruhen und zu schlafen und auf Sport zu verzichten. Der Grund: »Solche akuten Viruserkrankungen können auch das Herz-Kreislauf-System schädigen und etwa zu Herzmuskelentzündungen führen«, warnt Sander. »Zu frühzeitige körperliche Belastung birgt das Risiko, dass es zu Komplikationen kommt.«
Der Kopf dröhnt, alles tut weh, das Thermometer zeigt über 39 Grad an – »Da kann man durchaus Fiebersenker wie Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen«, rät Sander. »Man muss hohes Fieber nicht aushalten, weil das wiederum sehr schwächt. Außerdem schwitzt man dann sehr stark und kann dehydrieren.« Antibiotika als antibakterielle Mittel sind wirkungslos bei der Virusgrippe und sollten ohnehin nie ohne ärztliche Verordnung.
Auch wenn man sich sehr schlapp fühlt und grundsätzlich schonen soll: Ein paar Schritte in der Wohnung oder im Haus zu gehen, ist durchaus sinnvoll. »Wenn man nur still im Bett liegt und sich nicht bewegt, ist das nicht unbedingt gut«, sagt Sander. Das lässt das Risiko für Thrombosen steigen. Ein bisschen Bewegung und viel zu trinken wirkt dem entgegen.