Go für Spesolimab bei generalisierter pustulöser Psoriasis |
Sven Siebenand |
24.01.2023 12:30 Uhr |
Die Abkürzung GPP kenn man in der Apotheke auch für »Good Pharmacy Practice«. In der Medizin steht sie für generalisierte pustulöse Psoriasis. Bei dieser Erkrankung hat der neue Antikörper Spesolimab eine Zulassung erhalten. / Foto: Adobe Stock/ wladimir1804
GPP ist eine heterogene und potenziell lebensbedrohliche neutrophile Hauterkrankung, die sich klinisch von der Plaque-Psoriasis /Psoriasis vulgaris unterscheidet. Sie entsteht durch Ansammlungen von neutrophilen Granulozyten in der Haut, wodurch sich am ganzen Körper schmerzhafte, sterile Pusteln bilden. In einigen Fällen verläuft die Krankheit rezidivierend mit unregelmäßig wiederkehrenden Schüben, während sie bei anderen Betroffenen in einer persistierenden Form auftritt. In Deutschland geht man von 500 bis 1500 Betroffenen aus. GPP wird auch als Zumbusch-Psoriasis bezeichnet.
Spesolimab hemmt die Aktivierung des Interleukin-36-Rezeptors, einen Signalweg des Immunsystems, der nachweislich an der Pathogenese verschiedener Autoimmunerkrankungen beteiligt ist, darunter auch die GPP. Die Bindung des Antikörpers an den Rezeptor verhindert seine Aktivierung durch seine Liganden (Interleukun-36 α, β und γ) und die nachgeschaltete Aktivierung proinflammatorischer Signalwege.
Zugelassen ist Spevigo zunächst zur Behandlung von Schüben bei erwachsenen GPP-Patienten als Monotherapie. Spesolimab wird aber auch im Hinblick auf die Prävention von GPP-Schüben und die Behandlung anderer neutrophiler Hauterkrankungen untersucht.
Die empfohlene Dosis für das zugelassene Anwendungsgebiet ist eine Einmalgabe von 900 mg, verabreicht als intravenöse Infusion. Bei persistierender Schubsymptomatik können eine Woche nach der initialen Dosis weitere 900 mg verabreicht werden.
Die bedingte Zulassung von Spesolimab durch die Europäische Kommission basiert auf den Ergebnissen der Phase-II-Studie EFFISAYIL®-1. Dies war eine zwölfwöchige Studie, in der 53 Patienten mit einem GPP-Schub nach dem Zufallsprinzip einer einzelnen Dosis von 900 mg Spesolimab oder einem Placebo zugeordnet wurden. Nach einer Woche zeigten sich bei 54 Prozent der mit Spesolimab behandelten Patienten keine sichtbaren Pusteln mehr, verglichen mit 6 Prozent in der Placebogruppe.
Spesolimab kann das Risiko für Infektionen erhöhen. Kontraindiziert ist es deshalb bei Bestehen von klinisch bedeutsamen aktiven Infektionen. Sehr häufige Nebenwirkungen sind Infektionen und Reaktionen an der Injektionsstelle. Häufig kommt es zu Juckreiz und Ermüdung.