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Seit Omikron
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Geringer Schutz vor SARS-CoV-2-Reinfektion

In vielerlei Hinsicht markiert das Auftreten der Omikron-Variante eine gewisse Zäsur in der Virusevolution. Durch eine Vielzahl zusätzlicher Mutationen im Spike-Protein gelang es dem Virus nicht nur, einen vorher etablierten Immunschutz zu unterlaufen, sondern offensichtlich auch die Immunantwort prinzipiell signifikant zu beeinflussen, wie Forschende aus Katar jüngst zeigten.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 18.02.2025  11:00 Uhr
Differenziertes Schutzmuster vor Reinfektionen vor und nach Auftreten von Omikron

Differenziertes Schutzmuster vor Reinfektionen vor und nach Auftreten von Omikron

Es zeigte sich, dass in der Prä-Omikron-Ära die Schutzwirkung einer Infektion vor einer Reinfektion mit demselben Virustyp mit im Mittel 81,1 Prozent sehr hoch war und dass über ein Jahr hinweg nur minimale Abschwächung zu detektieren waren. Eine frühere Infektion schützte zudem nahezu vollständig vor schweren Covid-19-Verläufen (98,0 Prozent).

Mit dem Auftreten von Omikron änderte sich dieses Muster drastisch. Obwohl der Schutz nach einer Omikron-Infektion vor einer erneuten Omikron-Infektion initial mit 81,3 Prozent in den ersten drei bis sechs Monaten ebenfalls sehr hoch war, fiel er jedoch nach einem Jahr auf nahezu null (4,8 Prozent). Dennoch blieb der Schutz vor schweren Verläufen bei Reinfektionen mit Omikron praktisch komplett erhalten.

Die beobachteten Unterschiede zwischen Prä-Omikron- und Omikron-Ära deuten auf einen Wandel in den evolutionären Selektionsmechanismen hin: Während in der Prä-Omikron-Phase für das Virus die Übertragbarkeit eine dominierende Rolle spielte, steht seit Omikron die Immunflucht im Vordergrund. Offensichtlich wirken beim Immunschutz gegen SARS-CoV-2 die Immunität des Wirts und die virale Evolution zusammen, was zu gegensätzlichen Reinfektionsmustern vor und nach dem Auftreten von Omikron führt.

Die rasch abnehmende Immunität gegen Reinfektionen in der Omikron-Ära unterstreiche die Notwendigkeit regelmäßiger Impfstoffanpassungen, schreiben die Autoren. Immunologische Mechanismen wie Antigen-Imprinting und T-Zell-vermittelte Immunität tragen zur langfristigen Schutzwirkung gegen schwere Verläufe bei, während humorale Immunantworten schneller an Effektivität verlieren.

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