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Rheumatoide Arthritis

Gentests sagen Therapieansprechen voraus

Gentests könnten bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zukünftig ermitteln, ob der zusätzliche Einsatz eines Biologikums zur Basistherapie sinnvoll ist oder nicht. Hinweise darauf liefert eine im Fachmagazin »Clinical and Experimental Rheumatology« veröffentlichte Studie.
Kerstin A. Gräfe
08.05.2019  14:00 Uhr

Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland leidet unter rheumatoider Arthritis (RA). Die meisten Patienten werden leitliniengerecht zunächst mit Methotrexat (MTX) behandelt. Der Folsäure-Antagonist allein kann jedoch häufig die Zerstörung der Gelenke nicht aufhalten. »Da entstandene Schäden nicht repariert werden, kommt es darauf an, möglichst von Anfang an die richtige Strategie zu finden«, sagt Professor Dr. Hendrik Schulze-Koops, Präsident der DGRh und Seniorautor der Studie in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Bisher würden Biologika aus Kostengründen allerdings erst bei Versagen einer alleinigen MTX-Therapie eingesetzt. Um eine frühzeitige Gabe zu rechtfertigen, wäre daher eine zuverlässige Prognose des Ansprechens sehr wichtig.

Vor diesem Hintergrund analysierten Forscher um Privatdozentin Dr. Alla Skapenko vom Klinikum der Universität München die Gene von 1032 Patienten, die an der sogenannten OPTIMA-Studie teilgenommen hatten. Die Studie hatte die Wirksamkeit und Sicherheit von Adalimumab in Kombination mit MTX im Vergleich zu einer MTX-Monotherapie bei MTX-naiven RA-Patienten untersucht. In ihrer Analyse machten die Wissenschaftler drei Gene aus, die den Erfolg einer Behandlung mit Biologika auf unterschiedliche Weise beeinflussen.

Demnach ist zum einen das Gen HLA DRB1 ein wichtiger Prognosefaktor. Bekannt ist bereits, dass eine Assoziation von RA mit einigen HLA-DR-Allelen besteht, die für sogenannte shared epitope kodieren. Mithilfe molekularbiologischer Tests können die spezifischen Aminosäurensequenzen der shared epitope nachgewiesen und der HLA-DR-Status ermittelt werden. Dieser liefert aber nicht nur einen Hinweis auf das Erkrankungsrisiko und den Krankheitsverlauf, sondern dient auch als Prognosefaktor für das Therapieansprechen, wie die Analyse zeigte. Die Wirkung von Adalimumab in Kombination mit MTX war umso besser, je mehr shared epitope der Patient aufwies. »Der Nachweis von mehreren Shared-Epitope-Kopien spricht deshalb für eine frühzeitige Behandlung mit Adalimumab«, so Schulze-Koops. Bei Fehlen einer Shared-Epitope-Variante habe die Zugabe von Adalimumab zu Methotrexat offensichtlich keinen klinischen Effekt

Als zweites aussagekräftiges Gen konnten die Forscher FcγRIIb ausmachen. Ein Variante in diesem Gen  steigert die Wahrscheinlichkeit, dass es unter der Behandlung mit Adalimumab rasch zu einer Remission kommt. Last but not least scheint das Gen IL4R für einen frühzeitigen Einsatz eines Biologikums zu sprechen. Bei Patienten mit einer Mutation in diesem Gen kommt es nämlich unter einer alleinigen MTX-Therapie voraussichtlich zu einer Progression der Gelenkzerstörung. »Eine zusätzliche Behandlung mit Adalimumab konnte dies in der Studie verhindern«, so Schulze-Koops.

»Die Gentests könnten die Behandlungskosten senken und den Einsatz von Adalimumab in der Frühphase der rheumatoiden Arthritis bei den Patienten, bei denen ein therapeutischer Effekt erwartet werden kann, vertretbar machen«, resümiert Schulze-Koops. Das sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer personalisierten, patientenorientierten Präzisionsmedizin.

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