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Superinfektion

Gefährliche Pilzinfektion bei Covid-19-Patienten möglich

In »Emerging Infectious Diseases« macht ein Autorenteam um Jon Salmanton-García von der Uniklinik Köln auf mögliche Schimmelpilz-Infektionen bei schwer kranken Covid-19-Patienten aufmerksam, die auch Todesursache sein können. Was ist bei der Therapie zu beachten?
Sven Siebenand
16.04.2021  14:30 Uhr

Aufgrund der durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursachten schweren Entgleisung der Immunmodulation und Lymphozytenverarmung und der anschließenden Verabreichung von Arzneimitteln gegen eine überschießende Immunreaktion könne bei Patienten möglicherweise eine Pilzinfektion zusätzlich auftreten, heißt es in der Publikation.

Insgesamt trugen die Forscher Daten von 186 Patienten mit einer sogenannten Coronavirus-assoziierten Lungen-Aspergillose (CAPA) im Zeitraum März bis August 2020 zusammen. Fast alle lagen auf der Intensivstation, litten am akuten Atemnotsyndrom und wurden mechanisch beatmet. Mehr als die Hälfte wurde auch mit einem Corticoid behandelt – denkbar, dass auch dies zu CAPA beitragen hat. Bei mehr als 80 Prozent dieser Patienten wurde der Pilz Aspergillus fumigatus identifiziert. Insgesamt starben 52 Prozent dieser Patienten. Exakt ein Drittel der Todesfälle wurde CAPA zugeschrieben.

Triazole, insbesondere Voriconazol, waren die am häufigsten verabreichten Antimykotika: 52,7 Prozent der Studienkohorte und 71,5 Prozent der Patienten unter Antimykotika erhielten Voriconazol. Die Forscher berichten, dass die Verwendung von Voriconazol mit einer verringerten Todesrate verbunden war. Sie schlagen in ihrer Publikation ein verbessertes Screening vor, um CAPA frühzeitig identifizieren und behandeln zu können. »Bei beatmeten Covid-19-Patienten sollte zweimal pro Woche ein respiratorisches Sekret, bronchoalveoläre Lavage oder Trachealsekret, auf Aspergillus untersucht werden«, rät Professor Dr. Oliver Cornely von der Uniklinik Köln im Gespräch mit der PZ. 

Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) teilt auf seiner Website Informationen zu CAPA. Dort heißt es ebenfalls, dass bei Verdacht auf CAPA nach Möglichkeit eine Untersuchung der respiratorischen Proben angestrebt werden sollte. Dabei sei das erhöhte Infektionsrisiko durch Aerosolbildung bei der Gewinnung solcher Proben zu berücksichtigen.

Bei Entstehung von CAPA können unter anderem eine direkte Epithelschädigung durch das Virus, ein SARS-CoV-2-induziertes proinflammatorisches Milieu und Beeinträchtigung der zellulären Immunabwehr eine Rolle spielen, schreibt  das RKI. Zu den prädisponierenden Risikofaktoren gehörten vorbestehende Komorbiditäten sowie Antibiotika- und Corticoidtherapie. »Dexamethason und andere Immunsuppressiva fördern generell das Pilzwachstum«, so Cornely. Eine Dexamethason-Dosierung von 6 mg pro Tag habe sich aber bisher nicht als problematisch erwiesen. Höhere Dosierungen sollten derzeit aber nicht gewählt werden.

Für die Behandlung einer CAPA empfiehlt der Mediziner therapeutische Standarddosierungen von Voriconazol oder Isavuconazol, bei Azol-Resistenz liposomales Amphothericin. Ist bei allen hospitalisierten Covid-19-Patienten die präventive Antimykotika-Gabe zu erwägen? »Das muss zunächst in Studien untersucht werden, um eine Übertherapie zu vermeiden«, mahnt Cornely.

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