Geburtstag einer Brausetablette |
Brigitte M. Gensthaler |
05.08.2025 13:00 Uhr |
Die Schlüsselrolle von Magnesium (Mg) im Organismus beleuchtete Professor Dr. Gunter Eckert vom Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Gießen. Ein chronischer Mangel – man spricht bei Serumspiegeln unter 1,7 mg/dl von Hypomagnesiämie – werde oft übersehen. Etwa 3 bis 10 Prozent der Allgemeinbevölkerung und 10 bis 30 Prozent der Diabetespatienten hätten ein latentes asymptomatisches Defizit. Bei Krankenhauspatienten, vor allem auf Intensivstation, seien etwa 65 Prozent betroffen, informierte der Ernährungswissenschaftler. Typisches Symptom sind Muskelkrämpfe.
Neben ungenügender Aufnahme über die Nahrung, mangelnder Resorption und erhöhter renaler Ausscheidung kann ein Mg-Mangel iatrogen bedingt sein. Eckert nannte unter anderem Thiaziddiuretika, Protonenpumpenhemmer, Calcineurin-Inhibitoren, Bisphosphonate und Insulin.
Dr. Andrea Klüting, Senior Medical Managerin bei Hermes, ergänzte einen Tipp für ihre Kollegen: »Denken Sie bei der pDL Medikationsanalyse an einen Magnesium-Mangel durch die Polymedikation. Dies gilt auch, wenn Patienten über Muskelschwäche und -krämpfe klagen.« Ein Defizit sei therapiebedürftig, denn Muskelkrämpfe beeinträchtigten die Schlaf- und Lebensqualität und erhöhten die Sturzgefahr. »Noch eine Stunde nach dem Krampf ist der Muskel krampfanfällig.«
Menschen mit Diabetes sei eine Supplementation generell zu empfehlen, sagte die Apothekerin. Bei Menschen mit Prädiabetes könne eine gute Versorgung plus Lebensstiländerung die Manifestation zum Diabetes eventuell verhindern.