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Krebsmedikamente

Fünf kurz vorm Ziel

Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA befürwortet die EU-Zulassung der Präparate Enhertu® und Tukysa®. Beide sollen beim HER2-positiven Brustkrebs zum Einsatz kommen. Ebenfalls eine Zulassungsempfehlung erhalten haben drei weitere Onkologika mit neuen Wirkstoffen.
Sven Siebenand
14.12.2020  15:30 Uhr

In Enhertu von der Firma Daiichi Sankyo ist das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab Deruxtecan enthalten. Bereits vor einigen Jahren kam mit Trastuzumab Emtansin (Kadcyla®) ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat für die Behandlung des Mammakarzinoms auf den Markt.

Der Wirkmechanismus der beiden Präparate ist gleich: Die Antikörper-Komponente Trastuzumab blockiert selektiv die HER2-vermittelte Signalkaskade und induziert die Antikörper-abhängige zelluläre Toxizität. Das Zellgift – im Falle von Enhertu Deruxtecan – wird erst in der Tumorzelle freigesetzt und aktiv. Es führt zu DNA-Schäden und Apoptose. Während in Kadcyla als Zellgift ein Tubulin-Inhibitor enthalten ist, wirkt Deruxtecan als Topoisomerase 1-Hemmer. Enhertu soll als Monotherapie bei Erwachsenen mit nicht resezierbarem oder metastasiertem HER2-positivem Mammakarzinom angewendet werden, wenn sie mindestens zwei HER2-basierte Vortherapien erhalten haben. Das Medikament wird per Infusion verabreicht.

Oral verfügbar ist dagegen der Kinasehemmer Tucatinib, der im Brustkrebsmittel Tukysa der Firma Seagen enthalten ist. In Kombination mit Trastuzumab und Capecitabin soll es bei Erwachsenen mit HER2-positivem lokal fortgeschrittenen oder metastasiertem Brustkrebs eingenommen werden, wenn die Patienten zuvor bereits mindestens zwei andere Anti-HER2-Therapien erhalten haben. Angriffspunkt von Tucatinib ist die intrazelluläre Tyrosinkinase-Domäne von HER2. Auch zum Beispiel der bereits verfügbare und bei Brustkrebs zugelassene Kinasehemmer Lapatinib (Tyverb®) greift unter anderem dort an.

Zulassungsempfehlungen haben auch die Kinasehemmer Fedratinib (Inrebic®, Celgene) und Selpercatinib (Retsevmo®, Eli Lilly) erhalten. Selpercatinib hemmt selektiv die Kinase RET. Retsevmo soll für Krebspatienten mit RET-Genveränderungen zugelassen werden. Infrage kommt das Präparat bei bestimmten Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom, medullärem Schilddrüsenkarzinom oder andere Arten von Schilddrüsenkrebs, wenn Mutationen oder Fusionen im RET-Gen zuvor nachgewiesen wurden.

Der Januskinase-2-Hemmer Fedratinib könnte bei der Knochenmarkserkrankung Myelofibrose eine neue Therapieoption werden. Zum Einsatz kommen soll er bei Patienten, die bislang noch nicht mit einem JAK-Hemmer behandelt wurden sowie bei Patienten, die mit Ruxolitinib vortherapiert sind. Auch dieser Wirkstoff zählt zu den JAK-Hemmern. Er ist schon seit Längerem bei Myelofibrose zugelassen.

Moxetumumab Pasudotox ist wiederum ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat. In diesem Fall bindet die Antikörperkomponente Moxetumumab an den CD22-Rezeptor auf der Oberfläche von B-Zellen. Nach Aufnahme in die Zellen wird die verkürzte und rekombinante Form eines Exotoxins von Pseudomonas aeruginosa freigesetzt, welches die Krebszelle in die Apoptose schicken soll. Das Präparat Lumoxiti® von Astra-Zeneca ist vorgesehen für die Behandlung der rezidivierten oder refraktären Haarzellenleukämie. Dabei sollen die Patienten mit mindestens zwei anderen Therapien vorbehandelt sein.

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