Frühere Prägung Ursache für Long Covid? |
Theo Dingermann |
28.09.2022 07:00 Uhr |
Besonders interessant waren die immunologischen Reaktionen gegen das Erkältungs-Coronavirus OC43. Sie deuten möglicherweise darauf hin, dass Long Covid mit einer immunologischen Prägung für Immunantworten auf andere Coronaviren verbunden ist. Diese könnten dann mit einer signifikanten Veränderung der gesamten polyklonalen humoralen Immunantwort auf gängige Krankheitserreger und Impfstoffe einhergehen.
Immer wieder wird das Problem der immunologischen Prägung im Kontext von SARS-CoV-2 diskutiert. In diesem Zusammenhang wurde beobachtet, dass Antikörperreaktionen auf saisonale Coronaviren bei schweren Covid-19-Verläufen angereichert sind, was möglicherweise die Entwicklung sowohl von neutralisierenden als auch von nicht neutralisierenden Antikörpern gegen SARS-CoV-2 hemmt.
Ganz ähnlich scheinen auch bei den Probanden dieser Studie, die PASC entwickelten, verstärkt funktionelle OC43-spezifische Reaktionen typisch zu sein. Auch hier gibt es Anzeichen auf eine mögliche immunologische Prägung, die zu einer ineffizienten Reifung einer SARS-CoV-2-Immunität führen könnte. So könnte eine OC43-spezifische Immunität, die auch durch SARS-CoV-2-Antigenkontakt verstärkt wird, eine SARS-CoV-2-Infektion weniger effektiv kontrollieren und zu anhaltenden Entzündungen und somit zu einer PASC-Symptomatik führen.
Aus diesem Grund spekulieren die Autoren, dass sich immunologische Marker für gewöhnliche Coronaviren auch als Marker für die Entwicklung von PASC eignen könnten.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.