Früher Einsatz von Vitamin D könnte Progression verlangsamen |
Brigitte M. Gensthaler |
21.03.2025 09:00 Uhr |
»Dieser Befund könnte bedeuten, dass Vitamin D die Krankheitsprogression nicht nur beim klinisch isolierten Syndrom, sondern auch in der Frühphase der MS signifikant verlangsamen kann«, erklärt Professor Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, in einer Pressemeldung der Fachgesellschaft. »Immerhin wurde in dieser Studie durch die Vitamingabe eine Schubratenreduktion erzielt wie unter einem Immuntherapeutikum.«
Die Autoren der im Dezember 2024 aktualisierten S2k-Leitinie zur Diagnose und Therapie der MS empfehlen die Vitamin-D-Supplementierung bislang aber nur bei einem nachgewiesenen Mangel (Kapitel C.3). Dieser soll durch eine tägliche oder wöchentliche Supplementation ausgeglichen werden. Bei Normalwerten könne die Gabe bis zu hochnormalen Serumspiegeln von 50 bis 125 nmol/l erwogen werden; dabei sollte die tägliche Dosis 4000 IU nicht überschreiten. Ultra-Hochdosis-Therapien mit bis zu 100.000 IU Vitamin D pro Tag sollen nicht verabreicht werden, da schwere Folgekrankheiten wie Nierenversagen oder Herz-Rhythmus-Störungen möglich sind.
Leitlinienautor Professor Dr. Achim Berthele von der Klinik für Neurologie der TU München mahnt zur Zurückhaltung. Ein Vitamin-D-Mangel solle immer ausgeglichen werden, aber keinesfalls dürfe eine Vitaminsubstitution den Beginn einer Immuntherapie verzögern. Zudem würde er niemandem raten, eine wirksame krankheitsmodifizierende Immuntherapie abzubrechen und auf Vitamin D umzustellen.