Früh mit der Darmkrebsvorsorge beginnen |
Brigitte M. Gensthaler |
13.02.2023 09:00 Uhr |
Eine 2020 im »American Journal of Gastroenterology« veröffentlichte schwedische Studie nennt Zahlen zum Zusammenhang von Darmkrebs und Diabetes. Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg und der Universität Lund werteten dazu Daten von rund 12,6 Millionen Personen aus. Darunter fanden sie mehr als 559.000 Diabetes- und 162.000 Krebspatienten.
Wer vor dem 50. Lebensjahr an Diabetes erkrankt war, hatte ein 1,9-fach erhöhtes Risiko, vor dem 50. Lebensjahr an Darmkrebs zu erkranken. Wer zudem noch familiär vorbelastet war (Verwandte ersten Grades mit CRC), hatte ein 6,9-faches Risiko für CRC in jungen Jahren. Später sank das Risiko, war aber immer noch doppelt so hoch wie in der nicht diabetischen Gruppe. Ein Diabetes mellitus steigerte das Darmkrebsrisiko in ähnlichem Maß wie eine familiäre Vorbelastung.
»Männer mit Diabetes erreichen das Risikoniveau der 50-jährigen stoffwechselgesunden Durchschnittsbevölkerung schon mit 45 Jahren; kommt ein Verwandter mit CRC hinzu, schon mit 32 Jahren«, erklärte Pfeiffer. Frauen seien in ähnlichem Ausmaß gefährdet.
Der Gastroenterologe forderte daher, bei Patienten mit Diabetes ab dem 45. Lebensjahr mit dem Darmkrebs-Screening zu beginnen. Die Koloskopie sei dazu die beste Möglichkeit. Menschen mit Typ-2-Diabetes sollten alle fünf Jahre untersucht werden. Eventuell könne man die Intervalle strecken, wenn zwei Koloskopien ohne Befund waren. Menschen mit Diabetes und familiärer Disposition sollten alle zwei bis drei Jahre zur Vorsorge gehen.
Liegen neben Diabetes mellitus weitere Risikofaktoren wie Tabak- oder Alkoholkonsum, Übergewicht oder eine familiäre Belastung vor, übernehmen einige Krankenkassen inzwischen die Kosten für eine frühere Vorsorgekoloskopie – bei Männern bereits ab dem 40. Lebensjahr und bei Frauen ab dem 45. Lebensjahr. Auch die Deutsche Diabetes-Gesellschaft fordert Hochrisikopatienten auf, dieses Angebot zu nutzen.